Hawuma schrieb am 26.08.2023 12:40:
Ein Szenario, bei dem Russland der Verlust der Krim droht, ist eigentlich auf konventionell militärische Weise nicht vorstellbar.
Aber problemlos!
Der Vorstoß Richtung Melitopol läuft ja rein konventionell.
Langsamer, als sich das alle gewünscht haben, aber die Russen haben das bisher nur bremsen können, nicht stoppen.
Wenn die Russen nicht die gesamte Fläche bis Melitopol vermint haben, kann es sogar ziemlich schnell gehen, sobald die Ukrainer durch den Minengürtel durch sind, und rein konventionell.
Und danach können sie den Nachschub auf die Krim mit Artillerie und Raketen abschneiden und einfach abwarten, bis die russischen Truppen mangels Nachschub von selber kapitulieren (oder meutern, was angesichts der Unzufriedenheiten in den russischen Mannschafts- und Offiziersgraden gar nicht mal so unwahrscheinlich ist).
Und wenn die Krimverteidigung von selber zusammenbricht, gibt es einfach keine "rote Linie", bei der Putin mit Massenvernichtungswaffen drohen könnte.
Die Ukrainer werden allerdings wohl mindestens punktuell auf der Ukraine angreifen, um Nachschub und Soldaten zu dezimieren und die Russen zum Munitionsverbrauch zu zwingen. Einfach, um die Kapitulation zu beschleunigen, oder sie haben einfach die Geduld nicht und rücken tatsächlich vor - und wo genau sollte Putin da angreifen? Er hat schon so viele "rote Linien" gezogen, aber er kann nicht weiter über das hinaus eskalieren, was er getan hat, ohne nuklear zu werden, und davor ist bei jeder einzelnen der bisherigen roten Linien zurückgeschreckt. Diese Drohungen sind einfach nicht mehr glaubwürdig.
Oh, und dann besteht noch die Möglichkeit, dass Putin bei einem Einmarsch in die Krim gar nicht lange Oberbefehlshaber bleibt, sondern rasch durch wen anders ersetzt wird.
Das sind also gleich mehrere gut vorstellbare konventionelle Szenarien.