Legendär die Bunga-Bunga-Parties mit dem Muammar al-Gaddafi. Da haben sich zwei verstanden. Der alte Gaddafi hätte seinem Kumpel Silvio nicht mit Bootsmigranten belästigt.
Ihm gelang es, das fest zementierte demokratische System des "Pentapartito", bei dem sich im Nachkriegsitalien ständig die Regierungen ablösten, nur um alles gleichbleiben zu lassen, zu beseitigen und die repräsentative Demokratie nachhaltig in eine populistische Fußballpolitik des Spektakels und der Emotionen zu verwandeln
Nein, das war nicht Berlusconi. Der ganze Verein, hierbei insbesondere der Giulio Andreotti mit seiner DC war von der Mafia unterwandert. Damals gab es die Zeit, als es die Mafia mit den Morden an Giovanni Falcone und Paolo Borsellino maßlos übertrieb.
Die DC hatte sich nie davon erholt.
Italienische Bekannte bezeichneten damals den Berlusconi als Teil der Mafia, der nur in die Politik ging, um seine Verstrickungen und Geldgeber zu decken.
Aber Italien ist auch etwas speziell. Da gab es damals auch die Moskau-treuen Roten Brigaden, die durch Morde und Attentate versuchten die Republik zu destabilisieren, bis die sich gegenseitig verpfiffen.
Und das wichtigste:
Die Zahlen sind schockierend: Zwei Prozent der Italiener bezeichnen sich selbst als Analphabeten, sie sind nie zur Schule gegangen. Acht Prozent haben die fünfjährige Grundschule nie beendet, und 33 Prozent haben zwar gerade noch die Grundschule, aber dann nicht mehr die Mittelschule geschafft. Das heißt, alles in allem, 43 Prozent der Italiener sind nicht der Schulpflicht nachgekommen, die bei acht Jahren liegt. Und um die Schreckensstatisik etwas zu differenzieren, die eine Studie der Universität Castel Sant’Angelo und des Nationalvereins zur Bekämpfung des Analphabetimus belegt: Zehn Prozent der erwachsenen Italiener sind richtige Analphabeten und 33 Prozent Semi-Analphabeten, das heißt, sie sind nach den Kriterien der UNESCO nicht in der Lage, in Prosatexten und schematischen Darstellungen die Informationen zu verstehen und sachgerecht zu nutzen.
Und das vorwiegend in Süditalien, wo sich der Berlusconi seine Wähler holte.
Die hatten dann ja zuletzt auch den Komiker gewählt. Dann kam 2022 die Klatsche.