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  • TheCalyx

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2010

Man muss unterscheiden!

Also, Brüder und Schwestern gegen Monsanto, eure Ablehnung dieses
Konzerns in allen Ehren, aber man sollte schon aufpassen, dass man
nicht die Gründe durcheinanderschmeißt.

So wie ich das verstanden habe, gab es eine Gruppe, die mit RoundUp
UND Genmais gefüttert wurden und eine Kontrollgruppe ohne Dosen. Das
nun RoundUp zu Problemen führt, ist wenig überraschend, da es ein
Herbizid ist, welches die Aminosäurensynthese nicht resistenter
Pflanzen schädigt, was nahe legt, dass dies ebenso in tyrischen
Organismen Probleme herbeiführt. 

Das genetisch modifizierte Pflanzen (oder andere Organismen) per sé
giftig sind (wegen der Modifikation an sich), halte ich für extrem
unwahrscheinlich. Gensequenzen, die über die Proteinbiosynthese
irgendwo toxisch wirken oder den Gesamtorganismus negativ
beeinflussen, lassen sich durch Labortest sehr zuverlässig finden. Es
gibt keinen vernünftigen Grund, anzunehmen, das Stoffe, die von einer
eingefügten Gensequenz exprimiert werden und hinterher genau die
gleiche Struktur aufweisen, wie die exprimierten Stoffe einer
natürlich vorhandenen Gensequenz, anders wirken. (Zumindest nach
meinem halbwegs profunden Wissensstand).

Das Problem, dass allerdings von genetisch veränderten Organismen im
Freiland ausgeht, ist ein sehr ernstes ökologisches. Man verschafft
diesen Organismen einen unnatürlichen Wettbewerbsvorteil. Dort, wo
sie wachsen, verdrängen sie potenziell andere Organismen und stören
das ökologische Gleichgewicht durch großflächigen Eingriff in die
Nahrungsketten ihrer Umwelt. Des weiteren ist es nicht abzuschätzen,
was passiert, wenn diese Organismen mutieren und/ oder sich mit der
natürlichen Popoulation der Umgebung vermischen. 

Unser Öko- Prof. hat das ganz richtig angemahnt: "Wir Ökologen haben
es schwer, besonders mit den Genetikern. Die kommen immer zu uns und
Fragen uns nach dem status quo ante, wenn sie Dieses oder Jenes tun,
obwohl wir noch nicht mal annähernd verstehen, wie das natürlich
Entstandene um uns herum wirklich funktioniert. Was man da von uns
verlangt, können wir unmöglich liefern, wenn wir selbst bei der
Datenerhebeung kaum aus den Kinderschuhen raus sind."

Also wäre zu fordern:

- Keine Freilandnutzung genetisch veränderten Materials, sondern
Nutzung nur in dafür ausgerüsteten Gewächshäusern, die einen Kontakt
mit der Umwelt verhindern. ("Ökologisches Argument")

- Keine Patente auf Gensequenzen oder deren Kombination.
("Sozialpolitisches Argument")

- RoundUp wird mindestens für den großflächigen Einsatz und für
Nährungsmittelpflanzen verboten. ("Gesundheitsargument")

- Kein Saatgut, welches Pflanzen hervorbringt, die sich nicht selbst
reproduzieren können. ("Monopolargument")

Gentechnik ist sehr vielversprechend und nicht so gefährlich, wie in
der Öffentlichkeit dargestellt.

Gefährlich ist die unkontrollierte, maximal gewinnorientierte
Verwirtschaftung der Forschungsergebnisse (die allzuleicht Bedenken
schwächt) und dem muss durchaus Einhalt geboten werden und
vernünftige Grenzen gesetzt werden, in denen diese Technologie der
Menschheit dienen kann. 

Hoffe ich konnte Konstruktives beisteuern.

Gruß

Calyx

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