Ostdeutsche sind irgendwie auch Migranten: Migranten haben ihr Land verlassen, Ostdeutsche wurden von ihrem Land verlassen. Das setzt ähnliche Prozesse in Gang
Da stecken zwei faustdicke Lügen drin.
Denn erstens ist jemand, der sich nicht vom Fleck bewegt, definitiv kein Migrant. ("Migrant" kommt von "wandern".)
Zweitens war die DDR kein Land, sondern ein politisches Gebilde auf auf dem Boden Deutschlands. Das Land der DDR-Bürger war also Deutschland, auch rechtlich, denn sie hatten westdeutsche Bürgerrechte.
Weder haben also die DDR-Bürger ihr Land Deutschland verlassen, noch wurden sie von ihm verlassen.
Außerdem ist Verlassenwerden das Gegenteil von Verlassen, nicht etwas Ähnliches.
Selbstverständlich weiß die Sprecherin das alles ganz genau, denn sie ist ja eine Geisteswissenschaftlerin und dumme Geisteswissenschaftlerinnen gibt es bekanntlich nicht. (Kleiner Scherz.)
Also kann sie nur eine Lügnerin sein.
Nun sind Lügen hierzulande nicht grundsätzlich verboten.
Ich meine jedoch, das es eine Grenze geben muss, und zwar dann, wenn Begriffe durch einflussreiche Meinungsmacher wider besseres Wissen in ihr Gegenteil verkehrt werden. Denn wenn das erlaubt ist, kann auch der Sinn von Gesetzen durch Umdefinierung von Begriffen ins Gegenteil verkehrt werden, und dann gibt es keine Rechtssicherheit mehr. So ist es z.B. mit dem Begriff der Ehe geschehen, die gesetzlich als heterosexuelle Verbindung gemeint war, wie aus dem Begriff "Ehe" hervorgeht. Definieren nun die Inhaber der Deutungshoheit einfach den Begriff ins Gegenteil um zu einer homosexuellen Verbindung, wird auch der Sinn des Gesetzes pevertiert. So etwas darf in einem Rechtsstaat nicht geschehen.
Wo kommen wir denn hin, wenn (so als Extrembeispiel) jemand behaupten darf: "Morden und ermordet werden, das setzt ähnliche Prozesse in Gang", nur weil die Wörter ähnlich klingen?
Lasst die Begriffsbetrüger nicht damit durchkommen.