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  • victa

802 Beiträge seit 05.03.2017

Re: technische Gründe?

kabelartist schrieb am 21.10.2017 04:33:

victa schrieb am 20.10.2017 23:25:

pehar schrieb am 20.10.2017 19:53:

victa schrieb am 20.10.2017 19:28:

Eine schöne Verschwörungstheorie. Wenn linke gegen rechte Argumentativ absaufen, dann auch nur weil ihnen die Worte fehlen wenn die rechte Seite so skurrile "Debattenbeiträge" wie das demonstrative platzieren eines Nationalfähnchens auf der Sitzlehne bringen.

Es spricht nicht gerade für die Linken, wenn sie aufgrund eines einfachen Symbols bereits so sehr die Fassung verlieren, dass ihnen die Worte fehlen.

Ich als Nichtlinker hätte fragend geguckt und "was soll das" gefragt, vermutlich etwas eloquenter. Je nach Antwort hätte ich dann eine Begründung gehabt, die Geste zu kritisieren - oder, aber diese Möglichkeit ist bei Leuten mit fixierter Meinung natürlich keine Option, mich vom Sinn der Geste überzeugen lassen.

Den Luxus ausschweifend und ernsthaft über derartige Hirnfürze zu diskutieren kann und will ich mir als linker nicht (mehr) leisten. Es hat sich für linke Bewegungen als äußerst anstrengend, kraftraubend und Anbetracht aktueller Entwicklungen letztendlich als fruchtlos erwiesen der verlogenen, bürgerlichen, kapitalistischen Gesellschaft oberflächlich ein "menschliches Antlitz" verpassen zu wollen. Am Ende spült der kapitalistische Dauerkrisenmodus wieder die braune Brut nach oben, weil bald wieder mal das Systemimmanente Ende der Fahnenstange erreicht ist. Ewiges Wachstum. Vom Leistungsprinzip schwadronieren aber steuerfrei erben können - soso. Freien Wettbewerb predigen, aber am laufenden Band Rettungspakete für "Systemrelevante" Unternehmen schnüren, Steuergeschenke machen, mit an Gesetzen schreiben und Standards setzen lassen. Humanismus Predigen aber ungestraft Foltereinrichtungen unterhalten, Kriege führen, Mordinstrumente produzieren und exportieren und wie es beliebt brutale Despoten sowie fragwürdige "Freiheitskämpfer" aufpeppeln. Alles Dinge vor denen die Rechten die Augen verschließen, weil sie wollen es ja genau so machen - nur ohne humanitäres Feigenblatt davor. Die Welt, welche Rechte mir zu bieten haben ist im Grunde nichts weiter als ihr Istzustand in beschissener, und dass man auch noch stolz drauf sein soll. Nee danke, kein Interesse. Nicht mal so ein kleines bisschen.

Also bis auf "Freien Wettbewerb predigen" dürften die ganzen Punkte auch auf jene Konsorten passen die bei "linken" Demonstrationen allzu oft von den Fahnen heruntergrinsen. Zumindest auf alle die jemals in Staatsverantwortung standen.

Linke Bewegungen haben immer dann aufgehört "links" zu sein, wenn sie ihren Universalismus zu Gunsten von partikularistischen Zielen aufgegeben haben. Nicht überall wo "links" drauf steht steckt auch links drinnen. Und nicht überall wo "ich bin bzw. wir sind nicht rechts" beteuert wird, trifft dies am Ende auch wirklich zu. Die DDR sowie die DPRK schmücken sich z.B. mit dem Prädikat "demokratisch", obwohl die demokratischen Elemente dieser Staaten, gelinde gesagt, äußerst verkümmert waren/sind. Die "Sowjetunion" war dem Namen nach eine Union von Räte(demokratien) wovon, insbesondere in der stalinistischen Ära, kaum die Spur gewesen ist. Die VR-China wird autoritär von einer "Kommunistischen Partei" geführt, die ökonomisch ein kapitalistisches Strohfeuer entfesselt hat, vor dem jeder der etwas von Ökonomie versteht und die Geschichte kennt darum betet nicht den Tag X erleben zu müssen, an dem es erlischt.
Die National-"sozialisten" in Deutschland haben vorsätzlich einen dreisten Etikettenschwindel betrieben um für ihren antisemitischen, rassistischen und auch in vielerlei anderer Hinsicht von Grund auf menschenfeindlichen Schund, eine Massenbasis bei der Zielgruppe von Sozialdemokraten und Kommunisten erhalten - lange Zeit als Hoffnungsträger des (Groß)bürgertums, welches ihre (speziell in Deutschland nicht einmal aus eigener Kraft erworbenen) Privilegien von den klassenkämpferischen Arbeiterbewegungen bedroht sah. Rassenkrampf statt Klassenkampf schien auch vielen bürgerlichen auf den ersten Blick ein guter Deal zu sein. So wie später Pinochet statt Allende, Schah statt Mossadegh, Mudschaheddin statt Sowjets, etc. etc. etc. All die folgenschweren, brutalen und blutigen Interventionen der selbsternannten "freien Welt" um die Menschen vor "dem Sozialismus" (oder was man bzw. sich dafür hielt) zu schützen. Ein Teil davon ist nun selbst in der Gestalt des islamistische Terrors zum Problem für diese "freie Welt" geworden. Und wer schlägt hier politisch Kapital daraus? Eben jene rechten Bummsköpfe, die dieses Problem politisch überhaupt erst selbst erzeugt haben oder zu mindestens ihre geistigen Väter.

Gibt es irgendwo ein Makroskopisches Beispiel eines Staates wie Du ihn willst oder werden aus der Überfülle der Negativbeispiele nur jene mit inkompatibler Ideologie gewählt?

Nein, und das muss es auch nicht geben! Irgendwann ist immer das erste mal. Zu scheitern ist natürlich umso peinlicher je höher man die Ansprüche gesetzt hat, dass heißt aber nicht dass man überhaupt nichts erwarten oder tun sollte. Es gibt auch eine Überfülle an Negativbeispielen von "Demokratien", die offenbar unter bestimmten Umständen anfällig für den "Übergang" in (aufallend häufig rechte) Autokratien bzw. Despotien bzw. Diktaturen sind. Das heißt nicht, dass man grundsätzlich demokratische Strukturen ablehnen oder in Frage stellen sollte, sondern vielmehr Dinge wie beispielsweise die wirtschaftsideologische Grundlage. Die kapitalistischen Prinzipien von "jeder für sich und alle gegen alle", "ewiges Wachstum" sowie "Der Teufel scheisst auf den größten Haufen - und das sei gut und Recht so, weil der allmächtige Super-markt-gott das so regelt" ist Gift für jede Staats- und Gesellschaftsform, auch für Demokratie und Rechtsstaat.

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