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  • trainspotter (1)

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Re: Es ist nun mal nicht so leicht sich einen Staat aufzubauen

Tsu Tang schrieb am 27.04.2021 17:16:

Allerdings sind weder Frankreich noch Deutschland nach den verlorenen Kriegen Failed States gewesen.

Bitte? In Paris tobte der Mob und in Deutschland brach die öffentliche Ordnung nicht vollends zusammen, weil die siegreichen Eroberer zumindest eine rudimentäre Verwaltung aufzogen. Beschäftige Dich mal mit den Berichten aus den letzten Kriegstagen, bevor die Alliierten einmarschierten: Der deutsche Staat ist allerspätestens mit Hitlers Suizid zusammengebrochen. Danach gab es nur noch einzelne versprengte warlords - einer hieß Dönitz. Das ganze hätte sich erstmal so entwickelt, wie z.B. in Somalia - ergo ein failed state. Daß es dazu nicht länger als wenige Wochen kam, ist darauf zurück zu führen, daß die Besatzer Verantwortung übernahmen - mit welcher Zielsetzung auch immer.
In Afgahnistan und im Irak ist eben genau das nicht passiert. Ein Stammtischbruder und Berufssoldat, der mir aus Kandahar schon Postkarten schickte, als der Bundestag noch debattierte, ob die Bundeswehr an den Hindukusch geschickt wird (die Schnarchbären in Bonn/Berlin wissen immer nicht was mit ihren Soldaten gemacht wird, die unter NATO-Kommando stehen), meinte schon nach seinem ersten Einsatz vor - gefühlt, genau weiß ich nicht mehr - zehn oder fünfzehn Jahren, daß die ganze Aktion ziemlich sinnlos sei, da es keine Pläne gebe, was nach dem Abschluss der militärischen Operationen dort zu tun sei. Wie schon gesagt: Reingehen, ein wenig Opium und ein wenig mehr seltene Erden abgreifen, reicht nicht, um ein Dauerchaos zu verhindern.

Gruß trainspotter

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