Deshalb müsste man besser von einer Demokratisierung bzw. von einer Entdemokratisierung sprechen. Die entscheidenden Kriterien für eine vitale Demokratie sind eine funktionierende Gewaltenteilung, fehlende Korruption und die Fähigkeit zu konstruktiven Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit des Gemeinwohls und einer intakten Umwelt.
Augenblicklich haben wir eine Fassadendemokratie oder wie Merkel sagt, eine marktkonforme Demokratie, was natürlich einen Widerspruch in sich selbst darstellt. Entweder hat die Bevölkerung die Priorität oder der Profit. Beides zusammen geht nicht. Dieser Begriff von der marktkonformen Demokratie ist jedoch sehr aufschlussreich, wenn man ihn als kritische Zustandsbeschreibung begreift. Denn er besagt, dass der Markt alle Probleme regelt.
Doch an dieses neoliberale Glaubensbekenntnis glauben jedoch nicht einmal mehr jene, die es in die Welt setzen. Subventionspolitik, Bankenrettungsaktionen, eskalierende soziale Spaltung und Umweltvergiftung (zu der ich auch die Klimaerwärmung zähle) machen offenkundig, dass sich dieses System disfunktional bzw. autodestruktiv verhält. In ihrem Alltag werden die Bürger täglich mehr mit dem Kollaps des neoliberalen Systems konfrontiert. Die Politik verliert ihre Glaubwürdigkeit und berechtigte Fragen werden abgewiegelt. Letztendlich wird die entscheidende Frage sein, ob es gelingt, das Wohl der Bürger und der Natur über das der Konzerne zu stellen oder sich unterzuordnen, wie Merkel das propagiert.
Das Ziel sollte eine Allgemeinwohl-konforme Demokratie sein. Dazu ist viel Aufklärungsarbeit und Stehvermögen nötig, der - und darüber sollte man sich im Klaren sein - von den Medienhäusern, die sich im Besitz der Herrschenden befinden, sabotiert wird.