Es gibt doch gar nicht "die Wahrheit". Es gibt immer begrenzte "Wahrheiten" im Plural, welche sich oft gegenseitig widersprechen.
Es gibt eine objektive Wirklichkeit da draußen, aber unsere Gehirne sind gar nicht dazu evolviert, diese wirklich wahrzunehmen und zu verstehen. Unsere Gehirne sind dazu evolviert, Geschichten zu erzählen. Erst mittels Philosophie und Wissenschaft haben Menschen Methoden entwickelt, um kollektiv die geistigen Beschränkungen unserer Gehirne zu umgehen und belastbare Modelle von immer größeren Teilen der Wirklichkeit zu entwickeln. Mit der Zeit haben wir Apparaturen entwickelt, welche als künstliche Sinnesorgane Teile der Wirklichkeit, für welche wir keine Sinnesorgane haben, sichtbar und meßbar machen.
Der einzige Weg, uns an die Wirklichkeit anzunähern, ist die Wissenschaft. Und der Wirklichkeit ist egal, ob sie uns gefällt oder nicht. Das Universum ist nicht dazu verpflichtet, uns zu gefallen. Es läuft einfach nur seinen Gang. Wir nennen die wiederkehrenden Muster in den beobachtbaren Phänomenen "Naturgesetze" und entwickeln Theorien, um die tiefergehenden Mechanismen hinter den Naturgesetzen, die tieferen Gesetze hinter den oberflächlichen, zu finden und Modelle zu bauen, mit denen sich innerhalb gewisser Grenzen zukünftige Ereignisse vorhersagen lassen. Das klappt sehr gut soweit.