...dass demokratische und republikanische Partei in außenpolitischen Fragen sehr lange schon recht nah beeinander waren (vgl. Joe Bidens Unterstützung des Irak Kriegs), und dass dem nun neuerdings nicht mehr so ist. Diesen messbaren Unterschied gibt es jetzt, und die USA verhalten sich wie ein Zweipunktregler, der jetzt eben das andere Extrem ansteuert. Et boum, c'est le choc!
Und wie das überhaupt passieren konnte? Selbst Obama hatte schon 2015 die Weitsicht: Dem US amerikanischen Volk wird die Ukraine nie so wichtig sein, wie die Ukraine dem russischen: Warum will der einfache Arbeiter in fly-over country Milliarden von Dollar an Rüstungsausgaben in der Ukraine versenkt haben, während zu Hause die Infrastruktur zerbröselt, seine Gesundheitsversorgung nicht bezahlen kann, und es aufm Block jede Woche eine Fentanylleiche wegzukarren gibt?
Das wird Trump alles nicht lösen, aber solche Feinheiten waren am Wahltag doch wirklich egal: Die politische Prioritätensetzung unter den Demokraten (DEI, ewige Kriege, u.s.w.) war mit Sicherheit ein entscheidender Grund für das Wahlergebnis. Und überhaupt überdeckt die Aussage "Trump wurde zum Präsidenten der USA gewählt" ein viel wichtigeres Faktum: Eine wahlentscheidende Anzahl an Menschen in den USA hat praktisch der gesamten Klasse an professionellen Berufspolitikern, sowie den traditionellen Medien, das Vertrauen entzogen.
Darauf Steuern wir in Europa auch zu, wenn wir diese Art der Politik fortsetzen: Irak, Afghanistan, und jetzt Ukraine? Ist ja bisher alles trefflich gelaufen! Vielleicht haben wir in 4, oder 8 Jahren die AFD an der Regierung.
Versteht mich nicht falsch: ich habe auch keine Lust, in einer chinesischen Diktatur, oder unter einem russischen Diktator zu leben. Aber davor haben ja viele als "Putinversteher" diffamierte Menschen, von Anfang an gewarnt: Russland in der Ukraine außenpolitisch zu antagonisieren ist vielleicht auf einer ideologischen Ebene richtig ("Wir sind die Guten weil Demokratie, Russland Böse weil Diktatur"). Es treibt uns aber gerade paradoxerweise genau Richtung Diktatur, und mit einer AFD bei über 20 % sollten auch die hartgesottensten Transatlantiker bärbockscher Couleur mal wirklich in die Introspektive gehen, und sich scharf damit auseinandersetzen, ob jetzt "More of the same" wirklich die klügste Strategie ist.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.02.2025 13:38).