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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Groundhog Day

Man kommt sich vor wie im Kino, gleich schaltet sich der Radiowecker ein, derselbe Song, dieselbe Ansage, derselbe Tag beginnt.

Der Unterschied - es ist nicht lustig, auch nicht unterhaltsam, eher nervtötend.

Wie hat sich das Verhältnis von geimpften und ungeimpften Patienten bei Ihnen entwickelt?

Da gibt es neue Entwicklungen. 80 Prozent unserer Patienten in der vierten Welle waren nicht vollständig geimpft – aber gerade in den vergangenen Wochen haben wir auch mehr symptomatische Impfdurchbrüche gesehen. Das spricht aber nicht gegen die Wirksamkeit der Impfungen, sondern ist ein statistisch erwartbarer Effekt. Bei einer Impfquote von mehr als 86 Prozent bei den über Sechzigjährigen ist die Gruppe der Geimpften da sehr groß. Und bei 90 Prozent Impfschutz gegen eine Hospitalisierung wird es aus dieser sehr großen Risikogruppe entsprechend auch symptomatische Krankheitsverläufe und Hospitalisierungen trotz einer Impfung geben. Dennoch sind bei uns die Ungeimpften, die ja nur 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ausmachen, in der Mehrzahl. Das sollte jeder verstehen und sich nicht durch Meldungen von Geimpften im Krankenhaus verunsichern lassen. Dazu kommt, dass wir auch Covid-positive, geimpfte Patienten ohne Symptome auf unserer Station isolieren müssen, wenn sie aus anderen Gründen im Krankenhaus liegen.

Wie schwer sind die Verläufe bei Impfdurchbrüchen sonst?

Grob gesagt, sehen wir aktuell zwei Gruppen auf unserer Normalstation: einmal die Ungeimpften mit einem Altersdurchschnitt von 48; und die kleinere Gruppe der Geimpften, da liegt der Altersdurchschnitt bei 70. Die Impfdurchbrüche verlaufen nach unserer Beobachtung leichter und kürzer. Bei den Impfdurchbrüchen mit symptomatischem Verlauf liegen oft kritische Grunderkrankungen vor, gehäuft leider auch Krebserkrankungen. Wir prüfen immer, ob es Erklärungen dafür gibt, dass es trotz einer Impfung zu einem schweren Verlauf kommt. Da wurden wir bisher fast jedes Mal fündig. Schwere Verläufe trotz Impfung betrafen acht Prozent unserer Patienten in der aktuellen Welle. Auffällig ist, dass mehr als die Hälfte davon mit dem Vakzin von Johnson & Johnson geimpft wurden, obwohl nur fünf Prozent der Geimpften in Hessen dieses Vakzin bekommen haben. Deswegen ist es sehr sinnvoll, diese Impfung aufzufrischen.

(m.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/arzt-interviews/lungenarzt-cihan-elik-ueber-impfdurchbrueche-und-gefaelschte-pcr-tests-17597942.html)
Der Interviewte, der hier Auskunft gibt, heisst Cihan Çelik und ist Lungenarzt im Klinikum Darmstadt. Der Artikel wurde am 24.10.21 publiziert. Hervorhebung von mir.

Und ja, Leute, die sich nicht impfen lassen wollen und dafür in Frage kämen, verhalten sich asozial. Sie tragen zu weiteren Todesfällen und Long Covid-Beschwerden bei. Das ist keine moralische Vorhaltung, das ist eine beweisbare Tatsache.

Die Publikation eines Textes wie der von Dahn ist mehr als bedenklich, trägt zu vielen Clicks bei und zu einer Ablenkung des Diskurses, in dem es um Fakten gehen sollte. Er ideologisiert ihn.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.10.2021 17:12).

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