Die Autorin wirft m.E. Infektion und schweren Verlauf durcheinander
und kommt dadurch zu falschen Schlüssen.
Sichtbar wird das ab hier:
Die Pandemie geht vorerst zurück, aber nicht so herdenmäßig wie angekündigt. Die Gründe sind unklar, aber klar ist, wer Schuld hat: Die Ungeimpften. Dass auch Geimpfte infektiös sein können, ist tabu.
Das ist nicht "tabu", das weiß jeder.
Was nicht zu unterschätzen ist und für die Impfung spricht: offensichtlich schützt sie eine Zeitlang vor schweren Verläufen.
Genau. Dann aber:
Allerdings werden die "Einzelfälle", bei denen diese Zeit kurz ist, von Tag zu Tag mehr. Die 2-G-Experimente im Szene-Club Berghain oder in Klubs in Kreuzberg und anderen Städten haben allesamt zu beachtlichen Infektionen geführt. Auch die sich untereinander infiziert habenden Spieler vom Eishockey-Club München waren alle doppelt geimpft.
Ab hier ist "Infektion" plötzlich dasselbe wie "schwerer Verlauf", und
diese Gleichsetzung wird auch im Rest des Artikels durchgezogen.
Eine Überlastung des Gesundheitssystems, wegen der wir nach wie
vor Maßnahmen haben, droht jedoch _nur_ durch die schweren
Verläufe.
Diese treten vor allem bei Ungeimpften auf.
Und weil es deren freier Wille ist, sich nicht impfen zu lassen,
ist es auch nicht vollkommen verkehrt, von "Schuld" zu sprechen.
Erwachsene wissen: Entscheidungen haben Konsequenzen.
Wenn sich eine gesamte Eisehockey-Mannschaft infiziert, obwohl
sie geimpft ist, dann ist das irrelevant, solange von denen niemand
in die Klinik muss.