Mangels kurzfristiger Alternativen wird Europa in zunehmendem Maße auf russisches Erdgas angewiesen sein - sei es via Nordstream oder via Ukraine. Und es ist verständlich, dass beide Länder daran irgendwie verdienen wollen, wie sie es auch bisher getan haben. Ob das eine zukunftsfähige Basis der Volkswirtschaft ist, wenn sich die Welt von den fossilen Brennstoffen verabschieden muss, ist eine andere Frage.
Was mich aber wirklich irritiert, ist, dass, wie der Autor erklärt, nur die ukrainische Transportinfrastruktur marode ist (übrigens auch die russische), sondern dass in beiden Ländern immer noch viel zu viel Gas (und andere Brennstoffe) durch Ineffizienz vergeudet werden. Etwa dadurch, dass sich in vielen Häusern die Heizung nicht regeln lässt und statt dessen im Winter die gegen Fenster geöffnet werden, wenn's drinnen zu warm wird. Also praktisch Geld zum Fenster herausgeschmissen wird (russisch: Деньги на ветер).
Während in den übrigen ex-Ostblockstaaten auch bei Bestandsgebäuden viel in Effizienz investiert wurde scheint in den beiden genannten Staaten oft sogar das Problembewusstsein zu fehlen - denn das Gas ist ja so billig.
Würde dieser Effizienzhebel endlich einmal angepackt, bliebe für alle mehr Gas und mehr Geld.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.09.2021 22:35).