Gespräch mit dem neuen Kollegen: "Bist du verheiratet? Hast du Kinder?"
Er: "Nein ich bin schwul." (nächsten Monat kann er immerhin auch heiraten)
An den Kollegen wurde eine Erwartung gerichtet, die er nicht erfüllen kann (Ehe, Kinder).
Er wehrt sich dagegen (und gegen das Werturteil, unzuverlässig zubsein, weil ervErwartungen nicht erfüllt) indem er sich zum "Label" schwul bekennt, damit die Kollegen künftig die "richtigen" Erwartungen an ihn richten ("Warst du gestern im Lederhranisch in der Gaysauna zum Gruppensex?").
Die Labels dienen dazu, der Umwelt zu ermöglichen, ihre durch Vorurteile geprägten Erwartungen zu verändern.
Viele reagieren allerdings gereizt darauf, wenn der andere sich den Erwartungen verweigert und sie stattdessen ihre Erwartungen ändern sollen und maulen dann herum von "Modeerscheinung", "Ego" oder "Sexualität wie eine Monstranz vor sich hertragen" oder gar: "Der will mir seine Sexualität aufdrängen!"
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.09.2017 07:07).