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  • ollid

mehr als 1000 Beiträge seit 27.10.2000

Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist der Artikel Blödsinn

Und das bei zwei Wirtschaftsprofessoren als Autoren.

"Idealerweise sollten keine bedeutenden natürlichen Ressourcen vorhanden sein."

"Die Krim erfüllt diese Bedingungen perfekt, da sie eine Halbinsel mit Brücken zu zwei großen Handelspartnern ist und über gute Häfen mit kurzen und offenen Seewegen zu anderen Handelspartnern und zum Mittelmeer verfügt."

"Sie verfügt über wenige natürliche Ressourcen, aber eine fantastische Lage für Handel, Dienstleistungen etwa im Finanzbereich, Tourismus und Landwirtschaft sowie ein enormes Potenzial für höchste Lebensqualität."

Man geht da aber über die bedeutenden, Billionen Dollar schweren Öl und Gas Vorkommen vor der Küste der Krim hinweg. Wer die Krim jeweils kontrolliert darf sich freuen, außer man lässt das Zeug aus ökologischen Gründen im Boden.

Die Krim liegt Handelstechnisch in einer totalen Randlage. Es gibt kaum Warenverkehr durch die Krim hindurch. Sevastopol ist nur als russischer Militärhafen bedeutsam. Insbesondere auf ukrainischer Seite gibt es günstiger gelegene, bedeutendere Handelshäfen am Schwarzen Meer. Und selbst die Russen haben Noworossyjsk.

Und "Dienstleistungen im Finanzbereich" hätte überhaupt nichts mit der Lage zu tun, sondern bedingt eine Steueroase. Beggar thy neighbor. Russland UND die Ukraine würden sich sicherlich freuen.

Tourismus funktioniert prinzipiell auf der Krim als Einnahmequelle, der Artikel erklärt aber nicht wie eine Unabhängigkeit da von Vorteil sollte. Bisher verdiente man gut an russischen Touristen und die hätten zusätzliche Aufwände bei Zoll, Währungsumtausch, etc.

Die Landwirtschaft auf der Krim hat seit dem Dammbruch wieder totalen Wassermangel. Eine Besserung ist nicht absehbar, außer das gesamte Gebiet wird wieder ukrainisch. Die meisten Landwirtschaftsbetriebe werden wohl die Arbeit einstellen müssen. Die Krim könnte in Unabhängigkeit froh sein wenn sie den Eigenbedarf an Nahrungsmitteln deckt.

Und es gibt bisher massive Geldflüsse aus Moskau wegen der Militäreinrichtungen. Über deren Zukunft oder wirtschaftlichen Ersatz schweigt sich der Artikel auch komplett aus. Eine neutrale, unabhängige Krim würde erhebliche Geldmittel verlieren. Ein NATO Standort käme da als Ersatz auch nicht in Frage.

Zusammengefasst wäre eine Unabhängigkeit wirtschaftlich unvorteilhaft und hätte das niedrigste Potential für Lebensqualität.

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