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  • alexxe

41 Beiträge seit 25.05.2018

Re: Die Vorgeschichte des 1. Tschetschenien-Kriegs

Hayden-Valley schrieb am 14.07.2023 16:16:

Etwa zur gleichen Zeit haben sich auch in Tschetschenien mehr als 90% für eine Unabhängigkeit von Russland entschieden, was war daraus nochmal geworden?

Ach ja, richtig, Russland hat sie töten lassen und alle zu "Terroristen" erklärt.

Hinter jedem Krieg verbirgt sich eine Vorgeschichte. Um Konflikte zu verstehen und Kriege zu verhindern oder zu beenden, ist es wichtig, diese Vorgeschichte nicht vollständig zu ignorieren oder nur selektiv jene Details auszuwählen, die in das eigene Weltbild passen.

Laut Wikipedia ist dies die Vorgeschichte zum dem 1. Tschetschenien-Krieg:

Noch im Oktober organisierte Dudajew ein umstrittenes Unabhängigkeitsreferendum. Am 27. Oktober 1991 stimmten bei einer Wahlbeteiligung von 72 % angeblich über 90 % für die Unabhängigkeit. Moskau-freundliche tschetschenische Politiker wie Ruslan Chasbulatow zweifelten das Ergebnis und die Durchführung an und bestritten, dass es eine Mehrheit für die Unabhängigkeit gebe.[15] Der Historiker John B. Dunlop hingegen schätzt, dass zu jenem Zeitpunkt etwa 60 % der Bevölkerung Tschetscheniens eine Unabhängigkeit befürworteten.[16] Weder der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow noch sein Nachfolger, der russische Präsident Boris Jelzin, erkannten dies an.

Am 1. November 1991 erklärte Dudajew einseitig die Unabhängigkeit Tschetscheniens. Russland akzeptierte die Entscheidung nicht, erklärte Dudajews Regierung für nicht legitim und verhängte den Ausnahmezustand über Tschetschenien. Truppen des russischen Innenministeriums wurden jedoch zurückgeschlagen.

Russland versuchte weiterhin, Einfluss auf Tschetschenien zu nehmen und unterstützte dort pro-russische Politiker. De facto war Tschetschenien nun aber unabhängig, wenngleich internationale Anerkennung ausblieb. Die einzigen Ausnahmen waren Georgien in der Regierungszeit von Swiad Gamsachurdia zwischen 1991 und 1992 und das Islamische Emirat Afghanistan.

Dudajew verfolgte innenpolitisch eine anti-russische Politik, versuchte die russische Sprache zu verdrängen, schaffte das kyrillische Alphabet ab und belebte das tschetschenische Clansystem neu. Durch Diskriminierung und teils offene Gewalt wurden die meisten nicht-tschetschenischen Bewohner in die Flucht getrieben. Die Wirtschaft der Region kollabierte und die Kriminalität blühte auf[17]. Dudajew war wegen seiner erfolglosen Wirtschaftspolitik auch in Tschetschenien höchst umstritten und immer Kritik aus den eigenen Reihen ausgesetzt. Unterdessen steigerte er seine anti-russische Rhetorik immer weiter und behauptete schließlich sogar, Russland verursache Erdbeben in Armenien und Georgien, um damit Tschetschenien zu schaden.[18] 1993 kam es zu Konflikten zwischen dem Parlament und Dudajew, gegen den sich eine breite Opposition, auch unter Unabhängigkeitsbefürwortern, und kurz darauf eine pro-russische Gegenregierung bildete.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tschetschenien

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.07.2023 16:50).

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