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  • wutzler

915 Beiträge seit 24.04.2016

Demographischer Wandel ..... einfach zu kurz gegriffen

Der Autor hat scheinbar große Angst vor einem demographischen Wandel.
Ich sehe diesen Wandel jedoch zumindest teilweise positiv.
Klar, das Rentenproblem ist ein großes Problem!

Aber nur mal so auf die schnelle:
1. Problem EU Jugendarbeitslosigkeit
Seit Jahren steigt in Europa trotz fleißiger "Statistikanpassungen" die Arbeislosigkeit, dabei hätten wir genug junge Leute, die jedoch keine Arbeit finden.
Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland 45%, Italien, Spanien über 40% das heist jetzt gerade ist die Hälfte der Süd-EU-Jugend ohne Job!
Das hat für die nächsten Jahre dramatische Folgen, nicht nur wirtschaftliche sondern vor allem soziokulturelle Veränderungen spielen sich ab.(mangelnde Planungssicherheit, Zukunftsangst, Verarmung, Perspektivenlosigkeit, Gruppenbildungen,steigende Kriminalität), all das lässt sich in diesen Ländern bereits ablesen. Aber dies wird sich hoffentlich bald ändern, dank des demografischen Wandels.

2. Problem: EU Jobverluste durch fortschreitende Automatisierung
Es gibt viele Studien die in den nächsten Jahrzehnten dramatische Jobverluste in Industrieländern durch weiterführende Automatisierung sehen. 50% an Jobverlusten wird da häufig genannt.
Was das für die Masse an gering qualifizierten EU Bürgern zur Folge haben wird, kann sich jeder ausrechnen.
Welche Belastung auf die Sozialsysteme zukommt ist erheblich davon abhängig ob wir es schaffen unsere Jugend entsprechend hochqualifiziert auszubilden.
Wir brauchen in Zukunft also wenige aber dafür hochqualifizierte junge Menschen.
Auch dieses auf uns zukommende Problem löst der demographische Wandel für uns wenigstens zum Teil.

3. wirtschaftliche Zukunftsprobleme der EU (Überschuldung, Verarmung, Auseinanderfallen, Eurodesaster, bedeutende Wirtschafts oder Finanzkrisen)
hat der Autor in seiner puren Konzentration auf ein paar Einflussgrößen ganz ausgeblendet.
Sollte durch EU interne und globale Krisen die Wirtschaftskraft weiter erlahmen, werden weitere Jobs fallen (siehe Griechenland, Italien), die Verarmung der Bevölkerung wird weitergehen, die Staaten kürzen Sozialleistungen, die Menschen bekommen Überlebensangst, neben der Massen-Arbeitslosigkeit steigt mit der Perspektivenlosigkeit dann die Kriminalität, die Menschen schließen sich zu Gruppen zusammen (Rechte gegen Linke, Türken gegen Kurden, Jesiden gegen Muslime), die sich gegenseitig bekämpfen.

Es gibt eine direkte Korrelation zwischen der Anzahl perspektiveloser, arbeitsloser Menschen und der Stabilität eines Staates. Auch aus diesen Gründen wurden Sozialsysteme geschaffen.
Sozial und wirtschaftlich abgehängte junge Männer begehen in einer Gesellschaft die meisten Raub und Gewaltdelikte.

Wenn hier eine demographische Entspannung der gesellschaftlich und wirtschaftlichen explosiven Situation in Europa die nächsten Jahre entgegen steht, dann kann man doch glücklich sein.
Das reduziert die Kriegs/Bürgerkriegsgefahr und damit auch die Anzahl toter, verletzter und traumatisierter Menschen deutlich.

Europa steht die nächsten Jahrzehnte vor großen internen Umbauprozessen, Problemen, und Gefahren.
In diese fragilen Phase die ohnehin bereits überforderten Sozialsysteme Deutschlands weiter mit Resettlement Programmen zu überlasten, um vielleicht, in ein paar Jahrzehnten, einen potentiellen Benefit zu haben ist mehr als gewagt.
In der Geschichte haben solche Resettlement Programme meist großes Leid gebracht.
Wieso lernen wir nicht daraus, oder ist das Scheitern hierbei sogar geplant?
Wenn solch ein "Projekt" nach hinten losgeht, dann sterben und leiden Menschen nicht Zahlen.

Angesichts dessen kann ich den eindeutig herablassenden und wertenden Ton des Autors nicht nachvollziehen.
Der Artikel ist meines Erachtens absolut einseitig und wertend.
Es gibt gesellschaftlich weit ungefährlichere und wirtschaftlich wesentlich besser kalkulierbare Lösungen für das Rentenproblem, darauf ist der Autor mit keinem Wort eingegangen, Schade.
Oder war das am Ende nur der Aufhänger und der Autor wollte etwas ganz anderes erreichen,... nun der Eindruck drängt sich mir auf.

Fazit:
Wer sich nur in eine Handvoll Zahlen verguckt und das große Ganze dabei aus den Augen lässt, kann später wo landen, wo er garnicht hinwollte...
oder "wie züchte ich mir meinen eigenen Faschismus"

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