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  • OckhamOS

mehr als 1000 Beiträge seit 24.09.2015

Re: Koschnick hat schon recht - aber über die einfachsten Lösungen redet er nich

Schade, dass Du den Sarkasmus-Tag überlesen hast.
Natürlich sind mehrere Sachen als Verarsche gedacht - haben aber leider einen realen Hintergrund. Wenn wir Politiker über 60 loswerden würden, träfe das den reaktionärsten und konservativsten Kern (leider auch Ausnahmen wie Lafontaine).
Und eins ist belegbar: der demografische Wandel wurde von den alten Knackern der Politik schon vor 70 Jahren ignoriert. Adenauer-Spruch bei den Planungen für das Rentenrecht der Frauen und Mütter, dass man die Geburtenzahl einrechnen müsse (ich kanns jetzt nicht wörtlich): " Kinder bekommen die Leute doch immer" - also gestrichen.
Tja, dann kam die Pille. Konnte der Alte nicht ahnen. Wieder wurde nicht korrigiert. Hätte dem Wirtschaftswunder ja eine Delle verpassen können.
Und das zieht sich wie ein roter Faden: jede Regierung hat zugunsten eines ungebremsten Wirtschaftswachstums auf Kosten der Bevölkerung die ökonomischen Zwänge priorisiert. Da ist die Verlegung von Schwangerschaften auf ein biologisch und sozial extrem ungünstiges Alter (notfalls durch Einfrieren von Eizellen) zugunsten einer Karriere doch bloß der vorläufig letzte Tiefpunkt. Da kommen bestimmt noch welche nach.

Wenn man das korrigieren wollte, muss man Geld in die Hand nehmen. Viel. Das muß man von den Ganz toll Reichen und Schönen (die aber von diesen Problemen nicht betroffen sind) womöglich "umverteilen". Das muss in die Familienunterstützung fließen. Massive Automatisierung muß eben nicht zu massiv vielen Arbeitslosen und massiver Absturzangst führen, sondern zu massiver Arbeitszeitverkürzung. Was meinst du, wieviele Frauen sich dann wieder Kinder leisten könnten? Und würden? Und sorgt nebenbei dazu, dass die Bevölkerung gesünder wird. Dass der Steinmetz nicht mit 50 kaputte Knie hat, sondern mit 80, wenn überhaupt. Dass Lehrer nicht ausbrennen. Dass irre Arbeitshetze und psychophatische Chefs nicht 15% des Personals in psychische Behandlung und weitere 60% in die innere Emigration treiben.
Work life balance heißt das wohl auf denglisch.

Das alles ist so trivial, dass ich nicht mehr drüber nachdenken mag, und auch nicht mehr drüber reden oder schreiben möchte. Es ist einfach nur noch Sarkasmus übrig. Die Unfähigkeit der Politik bei der Umsetzung einfachster pro-sozialer Konzepte stinkt doch zum Himmel. Während es andersrum nur so flutscht. Und die Unfähigkeit von Wählermehrheiten ... das führt jetzt direkt zum Brechreiz.
Hier im Forum eine gute Zustandsbeschreibung ist m.E. https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Singing-the-Bavarian-Obergrenzen-Blues/Die-Bezeichnung-Reaktionaer-ist-aus-CSU-Perspektive-eine-Auszeichnung/posting-30012596/show/

Diese Politik erinnert mich verdammt an jemanden, der einen Selbstmord nur vortäuschen will (zu Zwecken der Erpressung), sich die Schlinge um den Hals legt und vom Stuhl springt, aber vorher nicht prüft, wann der Strick reisst. Wird schon gut gehen.

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