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  • Ei Ti

127 Beiträge seit 15.01.2017

Das ist politisch gewollt ....

Das ist durchaus politisch gewollt. Die Weichen dafür wurden schon vor Jahrzehnten gelegt

So ist es nun einmal auf einem Weg von der "Sozialen Marktwirtschaft" hin zu einer "Kapitalistischen Marktwirtschaft" (USA).

Ausgerechnet die Rot-Grüne Schröder/Fischer Regierung wurden zu den Türöffnern. Sie hat das geräuschlos geschafft, wovon CDU/CSU, FDP und Arbeitgeberverbände geträumt hatten.

https://gerhard-schroeder.de/2003/03/14/regierungserklarung-agenda-2010/
Arbeitsrecht und Tarifverträge

Ich erwarte also, dass sich die Tarifparteien entlang dessen, was es bereits gibt – aber in weit größerem Umfang –, auf betriebliche Bündnisse einigen, wie das in vielen Branchen bereits der Fall ist. Geschieht das nicht, wird der Gesetzgeber zu handeln haben.

Schröder drohte also den Gewerkschaften: Freiwillig oder mit staatlicher "Hilfe"....
Dazu sagt die Tagesschau (07.04.2013 12:28):
https://www.tagesschau.de/inland/agendazwanzigzehn-hintergrund100.html

Auch die Tarifbindung nimmt nach 2003 in den vergangenen zehn Jahren deutlich ab. Heute arbeiten nur noch 62 Prozent der Beschäftigten mit Tariflohnanspruch - nach 72 Prozent im Jahr 2003.
Ein kausaler Zusammenhang mit der Agenda-Politik ist jedoch umstritten.
Denn immer mehr Unternehmen verlassen die Arbeitgeberverbände um so in ihrer Lohngestaltung nicht an Flächentarifverträge gebunden zu sein.


Umstritten ? Vielleicht aus der jeweiligen Arbeitgeber/-nehmersicht.
Gleichzeitig wurde doch die unselige Nibelungentreue der Gewerkschaften zur SPD abgestraft.

Es fehlt einfach eine starke Gewerkschaft und keine, die immer noch mit dem SPD Parteibuch sich wie die "3 Affen" verhalten: Nichts sehen, nichts hören, nicht sprechen, was die SPD betrifft.

Das letzte Meisterwerk war der Versuch mit der GroKo und Verdi eine einheitliche tarifliche Bezahlung der Pflegekräfte durchzusetzen. Na, toll. Die Verdi Chronoligie:
https://oeffentlicher-dienst-news.de/tarifvertrag-altenpflege/

Nachdem die SPD-Minister Heil und Scholz einen Entwurf für ein Pflege-Tariftreuegesetz vorgelegt haben, hat nun auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nachgelegt. Sein Vorschlag soll an bereits laufende Gesetzgebungsverfahren angehängt werden. Dadurch könnte ein Gesetz zur Verbesserung der Gehälter in der Altenpflege noch vor dem Ende der Legislatur umgesetzt werden. Spahns Plan zielt darauf ab, dass vom 1. Juli 2022 an Versorgungsverträge nur noch mit Pflegeeinrichtungen abgeschlossen sein dürfen, die nach Tarifverträgen oder tarifähnlich bezahlen.

Verdi Kritik:

Spahn erweckt den Eindruck, er tue etwas für die Pflege. Tatsächlich aber erweist er ihr einen Bärendienst”, sagte Sylvia Bühler, die im ver.di-Bundesvorstand für das Gesundheits- und Sozialwesen zuständig ist. Die Pläne des Ministers garantierten keine ausreichenden tariflichen Mindestbedingungen in der Altenpflege

Meiner Meinung nach hat die Gewerkschaft - historisch gesehen - durch ihre Fixierung auf die "Arbeiter" in den großen (Auto/Stahl u Kohle) Konzernen einfach die "Modernisierung" der Arbeitswelt verpasst.

https://www.sueddeutsche.de/meinung/gewerkschaften-corona-mitgliederentwicklung-1.5202115

Gewerkschaften müssen selbst Strategien entwickeln, um digital Kontakt zur Belegschaft zu halten. Auch was ihnen bisher eingefallen ist - eine bunte Internetseite und virtuelle Stammtische - , ist zu wenig. Helfen würden mehr junge Gewerkschafter sowie vor allem Gewerkschafterinnen, die in der Öffentlichkeit sichtbar sind - und die sich nicht verschanzen hinter Fachwörtern und Abkürzungen. Statt "AVE" (Allgemeinverbindlichkeitserklärung) sollten sie lieber sagen, was das meint: Ein Tarifvertrag soll für alle gelten

Die Mitgliederzahlen gehen langsam aber stetig in den Keller:

https://www.dgb.de/uber-uns/dgb-heute/mitgliederzahlen/2010
https://www.dgb.de/uber-uns/dgb-heute/mitgliederzahlen/2020-2029
DGB-gesamt 2013: 6.142.720 ==> 2020: 5.850.167

Der DGB sollte begreifen lernen, dass seine Mitgliedertarife flexibler, angepasster sein müssen. Welcher Ingenieur oder gut bezahlte Fachkraft zahlt gleich 1% seines Gehalts - für was ? Warum wird der Tarif immer an Streikgelder gekoppelt ?
Ich könnte mir vorstellen, durchaus auf "Streik/Streikgeld" zu verzichten, denn es gibt genügend andere Dinge im Beratungsbereich vom Vertrags- bis Rechtsschutz.
Siehe auch:
https://www.igmetall.de/mitmachen/mitglied-werden/wer-zahlt-wie-viel-mitgliedsbeitrag

Seit 2000 gab es jedes Jahr einen "Streik", meist in einer jeweils andern Branche (S. 59/60):
https://www.boeckler.de/pdf/p_ta_tariftaschenbuch_2019.pdf

Gewerkschaften müssen aus ihrer alten deutschen traditionellen "Arbeiterecke" endlich mal herauskommen. Ebenso sich von der SPD-Bindung lösen, um wieder der wirklich arbeitenden Bevölkerung Gehör zu verschaffen.
Es sind nicht mehr die Kumpels im Ruhrpott, die Hilfe benötigen, denn die sind inzwischen in Rente.

Um mehr Mitglieder zu bekommen, ist eine "Modernisierung" von Mitgliederbeiträgen und Angeboten unabdingbar.
Wir benötigen eine starke Gewerkschaft, einen höheren Prozentsatz als 15,6% der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland.
https://de.statista.com/infografik/10962/gewerkschaften-mit-nachwuchsproblem/

In Deutschland sind 15,6 Prozent der Arbeitnehmer in einer Gewerkschaft organisiert.
Der Anteil der Jungen an allen Gewerkschaftsmitgliedern liegt laut IW Köln nur bei 15 Prozent, obwohl ihr Anteil ein Viertel an allen Arbeitnehmern ausmacht.

Beispiel Heimarbeit:
Die coronabedingte Heimarbeitsverpflichtung könnte zu einem Bumerang der Beschäftigten werden:
1. Die zu verrichtende Arbeit muss ausgewogen sein.
2. Der Arbeitsplatz muss vom Arbeitgeber bezahlt werden.
3. Es muss ein Verweigerungsrecht geben können für die Heimarbeit.

Gewerkschaften müssen aus ihrer alten deutschen traditionellen "Arbeiterecke" endlich mal herauskommen. Ebenso sich von der SPD-Bindung lösen, keine SPD-Follower, um wieder der wirklich arbeitenden Bevölkerung Gehör zu verschaffen.
Es sind nicht mehr die Kumpels im Ruhrpott, die Hilfe benötigen, denn die sind inzwischen in Rente.

2017
https://www.iwkoeln.de/studien/iw-kurzberichte/beitrag/saskia-dieke-hagen-lesch-die-demografische-zeitbombe-tickt-357872.html
Damit dürfte sich der negative Mitgliedertrend bei den Gewerkschaften auch in den nächsten Jahren fortsetzen.
Dies schwächt die Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaften und könnte dazu führen, dass sich immer weniger Betriebe dafür entscheiden, Tarifverträge anzuwenden.
In einigen anderen Ländern ist schon jetzt erkennbar, dass der Staat dies zum Anlass nimmt, den Geltungsbereich von Tarifverträgen gesetzlich auszuweiten.

Das wäre dann hier (23.01.2018):
https://www.bmas.de/DE/Arbeit/Arbeitsrecht/Tarifvertraege/allgemeinverbindliche-tarifvertraege.html

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales kann nach § 5 Tarifvertragsgesetz einen Tarifvertrag im Einvernehmen mit einem aus je drei Vertretern der Spitzenorganisationen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer bestehenden Ausschuss auf gemeinsamen Antrag der Tarifvertragsparteien unter bestimmten Voraussetzungen für allgemeinverbindlich erklären.
Mit der Allgemeinverbindlicherklärung eines Tarifvertrags erfassen dessen Rechtsnormen innerhalb seines Geltungsbereichs auch die bisher nicht tarifgebundenen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Das bedeutet, der Tarifvertrag ist auch für Arbeitgeber und Arbeitnehmer verbindlich, die nicht bereits als Mitglieder der den Tarifvertrag abschließenden Verbände bzw. Gewerkschaften tarifgebunden sind.

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