Die Rentenversicherung war eine Antwort von Bismarck auf die sich
zuspitzenden sozialen Probleme der beginnenden Industriegesellschaft.
Für die damalige Zeit mit Sicherheit wegweisend, ebenso wie das
Konzept der Finanzierung nicht als Umlageverfahren, wie es inzwischen
ist, nachdem die Rentenkassen von Politikern immer wieder geplündert
wurden (bezeichnenderweise wurde das Umlageverfahren Ende der
Fünfzigerjahre mit der verlogenen Namensgebung Generationenvertrag
eingeführt, nachdem die Rentenkassen für die Wiederaufrüstung
geplündert worden waren), sondern als Kapitaldeckungsverfahren, wie
es heute noch in der Schweiz und ansonsten bei privaten
Rentenversicherungen üblich ist. (Mir ist bewusst, dass auch ein
Kapitaldeckungsverfahren diverse Probleme hat, Kapital, das kaum noch
Erträge erwirtschaftet, ist beispielsweise auch für die Schweizer
Rentenversicherung inzwischen zum Problem geworden.)
Für die damalige Zeit stimmte auch das starre Modell der Altersrente,
damals übrigens bereits mit 55, weil die damaligen Bedingungen der
Industriearbeit geradezu mörderisch waren und ein durchschnittlicher
Arbeitnehmer mit 55 körperlich fertig war.
Doch das ganze Modell, ist wie seine Vorbedingung, nämlich der
Industriegesellschaft, starr und nicht am Leben, sondern an den
Forderungen einer inzwischen hochgradig automatisierten
Industrieproduktion orientiert.
Am Unterschied zwischen selbstständigen und abhängig Beschäftigten
kann man deutlich sehen, dass eine Zäsur im Arbeitsleben weder der
Gesundheit noch der Lebenserwartung dienlich ist. Die meisten
Selbstständigen hören nicht von heute auf morgen auf zu arbeiten,
weil ein bestimmtes Lebensalter erreicht wurde. Soweit überhaupt,
wird höchstens die Betriebsleitung in die Hände der nachfolgenden
Generation übergeben. Was aber in der Regel nicht bedeutet, dass man
gleichzeitig aufhört zu arbeiten, sondern lediglich, dass man sich
nicht mehr täglich um die Firma kümmern muss. Man hat einfach mehr
Zeit für sich selbst und dennoch eine Aufgabe und daraus auch ein
anständiges Einkommen. Das führt dazu, dass sich viele Selbstständige
kennen gelernt habe, die selbst in hohem Alter noch körperlich und
geistig fit sind und ganz gewiss kein Fall für ein Altersheim.
Womit wir beim umgekehrten wären, eine plötzliche Zäsur, die durchaus
schon vor Beginn des offiziellen Rentenalters durch Arbeitslosigkeit
oder schwere Krankheit eintreten kann, also dem Modell der
Rentenversicherung.
Diese Zäsur ist geradezu zerstörerisch, auch wenn es selbst von den
Betroffenen in der Regel nicht wahrgenommen wird. Denn den
Betroffenen wird etwas weggenommen, obwohl sie häufig genug nur die
andere Seite sehen, nämlich Gewinn an Freiheit und Zeit. Ihnen wird
nicht nur ein erheblicher Teil ihres bisherigen Einkommens
weggenommen, häufig genug bleibt nur noch ein Existenzminimum, dass
es schwierig macht, den Zugewinn an Freiheit und Zeit sinnvoll zu
nutzen, ihnen wird vor allem ihre bisherige berufliche Identität von
einem Tag auf den anderen genommen. Sie werden zur Passivität
verurteilt, gerade in unserer Leistungsgesellschaft fast schon etwas
wie ein Todesurteil, weil in unserer Leistungsgesellschaft nur
beruflich aktive Menschen etwas wert sind.
Der grausame Satz eines SPD Politikers "wer nicht arbeitet, soll auch
nicht essen" trifft natürlich letztendlich auch auf jeden Rentner zu.
Dabei haben viele Rentner genau das, was in der Industriegesellschaft
nach wie vor gefragt ist, Erfahrung und Know-how. Das ist es
schließlich auch, was beim ehemaligen Firmenchef, der die
Firmenleitung in die Hände jüngerer gegeben hat, nach wie vor gefragt
ist. Nicht mehr als verantwortlicher Chef, aber als kundiger Berater.
Mit einem solchen Modell bräuchte man über Altersgrenzen nicht
nachzudenken. Ob ein solches Modell allerdings in einer Gesellschaft,
die zunehmend monopolisiert und damit auch starrer wird, machbar ist,
kann ich nicht beantworten. Es wäre auf jeden Fall viel natürlicher
und lebensbejahender als das jetzige Modell.
zuspitzenden sozialen Probleme der beginnenden Industriegesellschaft.
Für die damalige Zeit mit Sicherheit wegweisend, ebenso wie das
Konzept der Finanzierung nicht als Umlageverfahren, wie es inzwischen
ist, nachdem die Rentenkassen von Politikern immer wieder geplündert
wurden (bezeichnenderweise wurde das Umlageverfahren Ende der
Fünfzigerjahre mit der verlogenen Namensgebung Generationenvertrag
eingeführt, nachdem die Rentenkassen für die Wiederaufrüstung
geplündert worden waren), sondern als Kapitaldeckungsverfahren, wie
es heute noch in der Schweiz und ansonsten bei privaten
Rentenversicherungen üblich ist. (Mir ist bewusst, dass auch ein
Kapitaldeckungsverfahren diverse Probleme hat, Kapital, das kaum noch
Erträge erwirtschaftet, ist beispielsweise auch für die Schweizer
Rentenversicherung inzwischen zum Problem geworden.)
Für die damalige Zeit stimmte auch das starre Modell der Altersrente,
damals übrigens bereits mit 55, weil die damaligen Bedingungen der
Industriearbeit geradezu mörderisch waren und ein durchschnittlicher
Arbeitnehmer mit 55 körperlich fertig war.
Doch das ganze Modell, ist wie seine Vorbedingung, nämlich der
Industriegesellschaft, starr und nicht am Leben, sondern an den
Forderungen einer inzwischen hochgradig automatisierten
Industrieproduktion orientiert.
Am Unterschied zwischen selbstständigen und abhängig Beschäftigten
kann man deutlich sehen, dass eine Zäsur im Arbeitsleben weder der
Gesundheit noch der Lebenserwartung dienlich ist. Die meisten
Selbstständigen hören nicht von heute auf morgen auf zu arbeiten,
weil ein bestimmtes Lebensalter erreicht wurde. Soweit überhaupt,
wird höchstens die Betriebsleitung in die Hände der nachfolgenden
Generation übergeben. Was aber in der Regel nicht bedeutet, dass man
gleichzeitig aufhört zu arbeiten, sondern lediglich, dass man sich
nicht mehr täglich um die Firma kümmern muss. Man hat einfach mehr
Zeit für sich selbst und dennoch eine Aufgabe und daraus auch ein
anständiges Einkommen. Das führt dazu, dass sich viele Selbstständige
kennen gelernt habe, die selbst in hohem Alter noch körperlich und
geistig fit sind und ganz gewiss kein Fall für ein Altersheim.
Womit wir beim umgekehrten wären, eine plötzliche Zäsur, die durchaus
schon vor Beginn des offiziellen Rentenalters durch Arbeitslosigkeit
oder schwere Krankheit eintreten kann, also dem Modell der
Rentenversicherung.
Diese Zäsur ist geradezu zerstörerisch, auch wenn es selbst von den
Betroffenen in der Regel nicht wahrgenommen wird. Denn den
Betroffenen wird etwas weggenommen, obwohl sie häufig genug nur die
andere Seite sehen, nämlich Gewinn an Freiheit und Zeit. Ihnen wird
nicht nur ein erheblicher Teil ihres bisherigen Einkommens
weggenommen, häufig genug bleibt nur noch ein Existenzminimum, dass
es schwierig macht, den Zugewinn an Freiheit und Zeit sinnvoll zu
nutzen, ihnen wird vor allem ihre bisherige berufliche Identität von
einem Tag auf den anderen genommen. Sie werden zur Passivität
verurteilt, gerade in unserer Leistungsgesellschaft fast schon etwas
wie ein Todesurteil, weil in unserer Leistungsgesellschaft nur
beruflich aktive Menschen etwas wert sind.
Der grausame Satz eines SPD Politikers "wer nicht arbeitet, soll auch
nicht essen" trifft natürlich letztendlich auch auf jeden Rentner zu.
Dabei haben viele Rentner genau das, was in der Industriegesellschaft
nach wie vor gefragt ist, Erfahrung und Know-how. Das ist es
schließlich auch, was beim ehemaligen Firmenchef, der die
Firmenleitung in die Hände jüngerer gegeben hat, nach wie vor gefragt
ist. Nicht mehr als verantwortlicher Chef, aber als kundiger Berater.
Mit einem solchen Modell bräuchte man über Altersgrenzen nicht
nachzudenken. Ob ein solches Modell allerdings in einer Gesellschaft,
die zunehmend monopolisiert und damit auch starrer wird, machbar ist,
kann ich nicht beantworten. Es wäre auf jeden Fall viel natürlicher
und lebensbejahender als das jetzige Modell.