Re: Leider erfolgt die Nichtversetzung häufig zu spät.

Genau!
Allerdings nur um die Kernfähigkeiten (fälschlicherweise Kompetenzen genannt): Lesen, Schreiben, Rechnen. Diese müssen gründlich gelehrt, gelernt und immer wieder geübt werden. Das kann man am besten an zwei Beispielen aus der Mathematik zeigen:
1. Rechnen - Für den 'Grundschulabschluss' reicht es schon, das 'kleine 1 plus 1' bis 20 zu beherrschen, und zwar vorwärts (Addition) und rückwärts (Subtraktion) und das 'kleine 1 mal 1' bis 100, und zwar vorwärts (Multiplikation) und rückwärts (Division). Dabei meine ich mit 'beherrschen' ohne Fehler und zügig wissen. Abgeleitete Rechnungen ergeben sich (bei der Beherrschung dann von allein: Die dann wichtigen Anwendungsregeln (Rechenregeln) kann man nur auf diesen Grundlagen lehren - wie z. B. man mit 97 + 24 berechnet oder 63 - 37. Schüler, die schon bei 7 + 4 oder 13 minus 7 Schwierigkeiten haben (weil sie evtl. durch Versetzung die fehlenden Grundlagen ('1+1' oder '1x1') nicht nachträglich erwerben konnten , könnten bis zum Lebensende Defizite behalten.
2. Bruchrechnung - Selbst wenn das '1+1' und das '1x1' beherrscht werden, aber die Bruchrechenregeln einschließlich der Umwandlung Brüche in Dezimalzahlen in Klassen 5 und 6 nicht gründlich gelernt und geübt wird, wirkt sich das auf die Mathematik der folgenden Jahre verheerend aus: Sachaufgaben (Dreisatz), Prozentrechnung, Strahlensätze, Winkelfunktionen, aber auch die meisten Formeln der Physik bestehen aus Brüchen (Relationen). Wer also in Mathematik der 5. Klasse (Teilbarkeit und Teilbarkeitsregeln) große Defizite aufweist, sollte diese durch Wiederholen beheben können.
Leider sind die Mathematiklehrer daran nicht ganz unschuldig, da auch sie diese Bedeutung der Themen nicht ernst genug nehmen; so werden Teilgebiete der Bruchrechnung aus Zeitgründen ganz oder teilweise ausgelassen wie Umwandlung Bruch in Dezimalbruch und zurück oder das Kürzen und Erweitern von Brüchen von etwas größeren Brüchen. Zum einen weil eben von der Grundschule Schüler kommen, die eben nicht die Grundrechenarten beherrschen und den Unterrichtsfortschritt aufhalten, und zum anderen weil sie es sich nicht mit den Eltern verscherzen wollen.
Eine frühzeitige Wiederholung wäre hier angebracht gewesen, für die anderen beherrschten Fächer wäre es auch nicht nachteilig, da nicht alle Lehrer immer dasselbe unterrichten, die Schüler also doch etwas Neues erfahren können.