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Re: Wo ist das Problem zwei Fächer mit 3 oder 4 auf dem Zeugnis zu haben,

Sok1960 schrieb am 29.07.2017 09:02:

anstatt die Bemerkung: "nicht belegt"?

Das hat doch wieder nur damit zu tun, dass man sich "wohlfühlen" muss.

"Nicht belegt" lässt alles offen, eine 3 oder 4 zeigt einem aber wo man wirklich steht.
Das Auszublenden mag zwar ein "gutes Gefühle" geben, hat aber mit der Realität nichts zu tun.

Das ist Augenwischerei.

Es geht darum, dass der Schüler nicht 99% seiner ganzen Kraft auf das Pauken eines an sich unwichtigen Nebenfachs aufwendet, um da gerade so auf 4- zu kommen und alles andere nur so nebenbei macht.

Bei mir mit der Pflicht Französisch bis zum Abi durchzuziehen wäre das so gewesen ... und dann hätte ich hoffen müssen in den Prüfungsfächern Mathematik, Physik, Deutsc und Erdkunde auch ohne Lernen durchzukommen, nur weil ich in einem einzigen Fach meine gesamte Energie versenke. Ein einziges Fach, von dem ich wußte, dass ich das nach der Schule für immer, wie eine heisse Kartoffel fallen lasse und NIE wieder mit dem Hintern anschaue.

Wie gesagt, ein - maximal zwei - Fächer sollte man jedem Schüler ab Sek II zugestehen einfach nicht zu können. Dafür muss die Anforderung in den anderen Fächern höher sein. Das ist aber auch ein Erziehungsansatz. Bei mir lautet er schon bei kleinen Kindern, du kannst dir EIN Gemüse aussuchen, dass du nicht magst, und das musst du dann nicht essen. Ich mag diejenigen nicht, die sagen man müsse immer alles essen. Das ist doch dann Folter, wenn man nur und ausschließlich Chicorée nicht mag (ich finde der schmeckt wie die eigene Galle beim Erbrechen) und der wird einem dann jeden Tag konsequent vorgesetzt. So ist es doch auch, wenn man das eine Fach, das absolut nicht in den Kopf will, zum mehrstündigen Paukthema jeden Tag macht.

Aus meiner Erfahrung weiß ich wie gut es ist, dass nicht ALLES aus der Schulzeit Abi-relevant ist. Oh man, Französisch kann man ja noch Pauken, aber Geräteturnen ging bei mir absolut gar nicht. Da erzählt man den Kindern auf der einen Seite, sie sollen nicht an Mutproben teilnehmen, die von Mitschülern angestachelt werden, wenn sie berechtigt Angst um die Gesundheit haben, aber bis zum Hallendach an der Leiter klettern, dazu wird man gezwungen, obwohl man weiß, dass die eigene körperliche Geschicklichkeit dann nicht reicht und ein Absturz mindestens Knochenbrüche bedeutet (Genickbruch nicht ausgeschlossen).

Ne, das war schon gut, solche - für das Leben, den Beruf und das Studium völlig irrelevanten Teilanforderungen - abwählen zu können. Aber - und das ist ja die Kernaussage - man sollte weiter Nebenfächer abwählen können, nur darf im Umkehrschluss ein Abitur nicht nur aus Nebenfächern bestehen. Ganz wenige Fächer müssen eben auch bis zum Ende Pflicht sein, weil ihre Beherrschung das soziale Miteinander auf unserem Niveau erst möglich macht. Aber da sind wir nur in einem kleinen Bouquet unterwegs. Wie in einem anderen Post schon beschrieben, gehört da Deutsch, Mathematik und mit etwas Abstand Geschichte und ein Sammelfach für technisches Grundverständnis dazu.

Der Rest ist Neigungssache und es schadet unserem Land, wenn wir begnadete Musiker mit Biologie, großartige Mathematiker mit Sport oder angehende Informatiker (mit schon geplantem Studium in den USA) mit Französisch rausprüfen und ihnen das Abitur verwehren und damit nur die durchschnittlichen Generalisten studieren lassen.

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