Ansicht umschalten
Avatar von ShootThemLater
  • ShootThemLater

mehr als 1000 Beiträge seit 10.09.2002

Re: Warum ist die Lebenserwartung seit Beginn des Karbonzeitalters gestiegen?

kemmerich schrieb am 11.09.2023 06:28:

ShootThemLater schrieb am 11.09.2023 00:34:

Man kann nur mit dem Kopf schütteln, zu welchen intellektuellen Verrenkungen Menschen greifen, um ihr eigenes Weltbild nicht zu gefährden...

Verrenkung - ja, aber im Kern stimmt die Aussage schon: Der Kapitalismus hat Wohlstand produziert, und dieser Wohlstand hat neben anderen positiven wie negativen Effekten dafür gesorgt, dass die Lebenserwartung erheblich gestiegen ist. Das ist eine Tatsache, an der nichts vorbeiführt.

Allerdings war und ist der Kapitalismus durch und durch fossil, d.h. er konnte sich nur entwickeln, weil billige Ready-to-use-Energie zuerst in Form von Kohle, dann als Öl und Gas erschlossen und immer mehr genutzt wurde. Ohne Industrialisierung kein Kapitalismus, und die Maschinen brauchen vor allen Dingen eines: Energie. Sonst laufen sie nicht und sind totes Kapital.

Mittlerweile wendet sich das Blatt, weil die Folgen der fossilen Energienutzung nun mit aller Härte zuschlagen und die Zukunft düster aussieht, wenn es so weitergeht wie gewohnt. Es gibt theoretisch zwei Möglichkeiten:

1. Wir machen weiter mit dem Kapitalismus, aber nicht mehr fossil. Stichwort "Dekarbonisierung".

2. Wir verabschieden uns zähneknirschend vom Kapitalismus und suchen uns ein System, das mit Umweltschutz zurechtkommt.

Ich wäre natürlich klar für 1.), sehe aber keine Möglichkeit, die dafür notwendigen Energiemengen aus Wind und Sonne zuverlässig bereitzustellen, schon gar nicht billig und ready to use. Da muss man bloß Leute fragen, die sich mit sowas auskennen, z.B. Ingenieure. Das bedeutet: Wer 1.) verfolgt, tut entweder um Längen nicht genug gegen den Klimawandel, weil das Ganze nicht funktioniert und eigentlich immer nur Statistiken geschönt werden und der große Wurf für die Zukunft versprochen wird. Kennen wir ja mittlerweile zu Genüge. Oder er macht tatsächlich Ernst mit CO2-Preisen usw. und richtet die Wirtschaft, die in dieser Form (Kapitalismus) systembedingt wachsen muss, zugrunde.

Die zweite Lösung ist nicht schön, weil sie mit Wohlstandsverlusten verbunden ist. Aber sie ist besser als die erste, weil sie nicht zu Katastrophen führt (wenn man das richtig macht, vor allen Dingen ultragerecht).

Ich bin auch recht klar für 1.), mit kleinen Einschränkungen bei Exzessen wie z.B. den ausufernden Flugreisen, die sicherlich wesentlich teuerer werden (müssen).

Zu 2.) sehe ich keine Option, immerhin reden Sie ja auch nur wolkig von einem "anderen" System. Da würde mich doch die Frage interessieren, wie dieses System aussehen sollte.

Ich denke nicht, dass wir aktuell 9 Milliarden Menschen ohne unsere moderne Industrie ernähren können. Also bleibt uns eigentlich nur die Dekarbonisierung".
Zum Glück stehen auch Technologien bereit, um die nötige Energie für diese 9 Milliarden Menschen zu generieren. Wir müssen nur endlich unsere Furcht vor Neuem überwinden und es einfach machen.

Die Chancen auf eine gelungene Energiewende stehen meiner Meinung nach nicht schlecht, aber Risiken und Nebenwirkungen gibt es bei jeder Veränderung. Aber dann sollten wir uns über das konkrete "wie" unterhalten und nicht über das "ob".
Der Drops ist gelutscht, wenn wir wollen, dass auch unsere Kinder eine gute Zukunft haben sollen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.09.2023 15:15).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten