Assange hat in erster Linie mit einigen anderen zusammen eine Plattform betrieben und sich dadurch sehr verdient gemacht. Er benötigt selbst nicht unbedingt so viel Glaubwürdigkeit, weil er keine Behauptungen aufstellt - erst recht nicht für sich allein. Snowden und Manning waren Wistleblower und haben sehr viel Beweismaterial geliefert und Geheimnisse verraten, in die sie selbst als Insider eingeweiht waren, nachdem sie aus wahrscheinlich größtenteils moralischen Beweggründen die Seite gewechselt haben. Die beiden sind keine Journalisten und Assange ist erst in zweiter Linie Journalist.
Hershs Bericht reicht natürlich nicht aus, sollte aber doch zusammen mit vielen anderen auch vorher schon bekannten Tatsachen und Indizien sehr zu denken geben. Diese Arbeit mit anonymen Quellen ist für ihn typisch und er hat damit viel zur Aufklärung von Skandalen beigetragen. Ein Whistleblower wäre natürlich viel besser, aber den können wir uns nicht backen und Hersh wird seine Quelle nicht zur Offenbarung zwingen.
Eine gründliche, öffentliche Untersuchung ohne Geheimniskrämerei wäre jetzt angebracht. Das ist aber utopisch.