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  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: An der eigentlichen Frage vorbei...

Es gibt keinen logischen Grund, funktionierende, sichere und fast CO2-neutrale Energieerzeugung mitten in einer Energiekrise auszuschalten.

Doch, gibt es. Z.B. weil keine Brennstäbe mehr für den Reaktortyp verfügbar sind und die alten bis aufs letzte bisschen ausgelutscht wurden. Eben weil der lange feststehende Zeitpunkt der Abschaltung so unglücklich mitten in die Gaskrise fiel, hat man den Betrieb ja noch mal verlängert.

Ein Super-GAU in Deutschland ist so gut wie unmöglich

So eine Zusicherung mit "So gut wie" reicht eben nicht, wenn man eine Anlage mit dem Potenzial einen ganzen Landstrich unbewohnbar zu machen mitten in ein dicht besiedeltes Land stellt. Das ist sicherlich eine kontroverse und grundsätzliche Frage, aber Deutschland hat sich hier 2011 mit großer Mehrheit dagegen entschieden. Fukushima hat zu einer radikalen Neubewertung geführt, obwohl es sehr weit weg war. Es ist nur mittlerweile auch lange her und die Erinnerung an den Schrecken von damals ist verblasst. Wer zahlt eigentlich für die Schäden bei so einem Unfall?

Es ist richtig, die alte AKW-Technologie auslaufen zu lassen, denn die SMR sind demnächst Marktreif.

Die Wahl haben wir nicht mehr. Unsere alten AKWs SIND ausgelaufen.

"Demnächst" heißt bei Atomprojekten regelmäßig etwa 20 Jahre.

Die Chinesen haben jetzt erste kommerzielle Prototypen in Betrieb genommen. Bauzeit mehr als 10 Jahre (in China!), in Deutschland mit den erforderlichen Genehmigungsverfahren und Tests bei einem neuen Reaktordesign sicherlich mindestens das doppelte. Im kommerziellen (Dauer)betrieb gibt es noch keine Erfahrungen. Bis die Chinesen die SMR auf dem Weltmarkt anbieten und die Haftung dafür übernehmen werden sicherlich noch ein paar Jahre ins Land gehen. Wir liegen dann also bei einem Betriebsbeginn in frühestens 25 Jahren. Bis dahin ist für das Klima aber der Zug längst abgefahren. Die Wunderreaktoren kommen zu spät, um noch einen signifikanten Beitrag leisten zu können.

Wenn man das in Deutschland anders gewollt hätte, dann hätte man vor 12 Jahren nicht mit dem Ausstieg, sondern mit einer nuklearen Entwicklungsinitiative antworten müssen. Das ist aber anders entschieden worden, jetzt kann man die Zeit nicht zurückzudrehen. Immer vorausgesetzt, die neuen Reaktoren halten überhaupt, was die Verfechter versprechen. Es wäre nicht der erste Fall, wo solche angeblichen Wundermaschinen im kommerziellen Betrieb kläglich gescheitert sind (HTR, Schneller Brüter ...).

2012 waren in einer Umfrage 53% der Befragten für eine sofortige Abschaltung deutschen AKWs. Die Grünen hatten also die Mehrheit der Bevölkerung auf ihrer Seite. Gäbe es Volksentschiede in Deutschland, wären die AKWs damals sofort abgeschaltet worden.

(https://www.spiegel.de/panorama/umfragen-deutsche-wenden-sich-radikal-von-der-atomkraft-ab-a-750955.html)

Wann soll das gewesen sein?

Im September 22.

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