DachsH schrieb am 19.05.2021 15:01:
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Hm. B-10 + p -> B11 + p+ ?
Das gibt ein Positron, macht mit den herumfliegenden Elektronen ziemlich hartes Gamma.
Ich weiß aber nicht, was die Einfangquerschnitte sind.
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Das Ziel fliegt auf einer anderen Bahn und wird daher niemals getroffen.
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Wenn man eine magnetische Trennung macht.
Was aber nur im Beinahevakuum funktioniert.
Und die Bor-p-Fusion scheint eh Trägheitseinschluss zu sein, da spielt das alles gar keine Rolle.
In der Fusion machst du magnetisch eher den Einschluss. Und du willst auch nicht, dass dir das Bor-10 wegen anderer magnetischer Parameter aus dem Einschluss rausdampft, dann hast du nämlich Spaß mit Bor an Stellen, wo du's eigentlich nicht haben willst.
Die Diskussion über diese Sachen macht aber wenig Sinn, der Gesamtaufbau bleibt zu sehr im Ungefähren.
Wobei eine genauere Beschreibung auch wenig weiterhelfen würde: Die Experimentatoren werden der Öffentlichkeit sowieso nicht auf die Nase binden, an welchen Stellen sie Probleme beim Hochskalieren erwarten, die wollen Erfolge und Jubelmeldungen rausgeben.
Was eben auch bedeutet, dass wir über die Probleme erst erfahren werden, wenn jemand Whistleblowing macht. Hier drüber zu diskutieren und rumzuvermuten macht wenig Sinn.
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... Ah. Beschissen. Das ist der p-Prozess, der erfordert üblicherweise so um 1 Mrd. Kelvin. Das ist dann nochmal ein Faktor 10 oberhalb der 100 Mio für die B11-Fusion.
D.h. das B10 tut (vermutlich) nicht viel.
Es gibt noch Spallation. Da schlägt das Proton dann ein Neutron oder Proton aus dem Bor heraus.
Da kommen dann wohl die Isotope heraus, die auch "schmutzige" Fusion machen.
Einfangquerschnitte und erforderliche Temperaturen sind mir da allerdings nicht bekannt
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Und wieder hat das Falsche Isotop die falsche Masse und wird nicht mehr getroffen.
Hast du jetzt die Genialität verstanden?
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Spallation ist nicht quantisiert, da gibt's keine "falsche" Masse.
Somit auch keine Genialität.
Spallation wäre in dem Szenario eigentlich nur ein Schmutzeffekt.
Bor-p soll das p ins Bor reinstecken und dort steckenlassen.
Bei 100 Mio K hast du aber keine besonders trennscharfe Energieverteilung, du hast wesentlich schnellere und wesentlich langsamere Protonen. Ich würde da wirklich nachfragen, ob und wie viel Spallation sie in ihren Experimenten beobachten. Und ob sie tatsächlich schon mit der für den Regelbetrieb angedachten Energie fusionieren oder lieber drunterbleiben.
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Aber... du siehst, es gibt viele, viele Details, und es ist wieder der Punkt, dass wir nicht kontrollieren können, welcher Atomkern welche Reaktionen eingeht - das Grundproblem der kernphysikalischen Technologien.
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Bisher sehe ich nichts.
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Du willst ja auch nichts sehen...
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Das das nicht sofort geht ist halt nicht zu ändern.
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Damit ist es für den Klimawandel sowieso von der Liste runter.
Und es bleibt die alte Frage: Wenn wir sowieso EE-Kraftwerke bauen müssen, wozu braucht man dann gleich wieder die Bor-Kraftwerke?
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Es geht darum das Mobile Anwendungen andere Energiequellen brauchen.
Schon mal an eine Dyson Spähre gedacht?
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Echt nicht. Das liegt so weit jenseits jeder denkbaren Technik, darüber mach ich mir für realweltliche Problemstellungen keinen Kopf.
Geht schon damit los, dass es kein Material gibt, das die Zugkräfte aushält. Das Ding wird ja über kurz oder lang rotieren, und dann ist fast alles Material "auf der falschen Umlaufbahn" und "will" in eine andere Richtung als die Rotation der Kugel selbst.
Schon Larry Nivens Ringwelten sind technisch ziemlich unmöglich, es gibt kein Material mit ausreichender Zugfestigkeit - obendrein wären die Ringe instabil.
Sowas ist in fantastischer Literatur eine hübsche Sache, in real ist es Unsinn.
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Du vergisst das die Masse sehr viel kleiner sein muss.
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Kleiner als was? Wessen Masse?
Weniger Masse bedeutet auch weniger Stabilität gegen Scherkräfte, das reißt dann wie Spinnweb...
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Ich erinennere Mal an den Weltraumlift. ;-)
Aber das geht momentan noch über dein Verständnis hinaus. ;-)
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Sagt der Mann, der über Dysonsphären fabuliert.
Echt jetzt. Du willst mir erklären, dass ich keine Ahnung habe, verstehst meine Einwände aber nicht... hast du überhaupt schon mal was mit echter, physikalischer Technik zu tun gehabt? Mit Kostenrechnung? Mit Projektplanung? Mit Forschungsprojekten?
Ich schon. Du scheinst mir mehr auf prinzipielle Machbarkeiten abzuheben - die sind nett, aber das ist nicht mal 1% Inspiration, auf das die 99% Transpiration erst noch folgen müssten, prinzipielle Machbarkeit ist ein Promille eines Promille, für industriepolitische Fragen wertlos.
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Da geht es ja auch um eine Zivilisation Typ 2 auf der Kardaschow Skala.
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Eben.
Im Zusammenhang mit Energiegewinnung auf der Erde ist die Dyson-Sphäre einfach nur off-topic, und im Grunde auch totaler Quatsch.
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Aber deutlich besser als D-T Fusion ist das allemal.
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Weniger schlecht sicherlich.
"Besser" würde ich erst sagen, wenn es ein *guter* Weg wäre. Da sehe ich im Moment noch viel zuviele Fragezeichen, und da es für die anstehenden Probleme eh nutzlos ist, rangiert das Thema bei mir deutlich hinter der Frage, wann denn der erste Weltraumaufzug gebaut wird.
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Dann formuliere die Fragen doch aus.
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Hab ich ja.
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Bisher habe ich kein Problem verifizieren können.
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Wie gesagt, du verstehst es nicht, weil du auf die prinzipielle Machbarkeit schaust und gar keine Vorstellung davon hast, aus welchen Ecken die praktischen Probleme kommen.
Dabei müsste man einfach nur die Geschichte der Atomkraft anschauen. Das eigene Hirn mal in die Welt er 50er Jahre versetzen, als man über die Fission im wesentlichen nur die prinzipielle Machbarkeit kannte, und dann mal zusammenrechnen, was mittlerweile alles an Problemen dazugekommen ist - Erwartetes (Erfordernis perfekter Betriebssicherheit, Komplexität der Überwachungssysteme macht das Gesamtsystem wieder schlechter überwachbar), Absehbares Verschwiegenes (Nachzerfallswärme), Unerwartetes (Behördenversagen bei der Überwachung, das schiere Ausmaß krimineller Energie bei Dingen wie Asse II).
Und dann geht man einfach her und schaut, was davon bei einer Bor-Fusion auch eintreten müsste. Z.B. dass man damit rechnen muss, dass die Experimentatoren wesentliche Aspekte verschweigen - und das heißt, wir warten besser erstmal ab, ob man in 10, 20 Jahren überhaupt noch von der Technik spricht oder ob die gegenwärtigen Jubelmeldungen auch wieder eine dieser Eintagsfliegen sind.
Ich beobachte zur Zeit sowieso einen Schwall an Pro-Atom-Jubelmeldungen, häufig unkritisch aus der Pressemitteilung abgeschrieben. Die wenigen AKW-Bauten, die überhaupt noch in die Planung kommen, werden immer wieder als Renaissance der Atomindustrie dargestellt, es kommt alle zwei, drei Monate irgendwas über Transmutation oder Fusion oder Schmelzsalzreaktoren oder eben Bor-Fusion.
Da läuft irgendeine Kampagne.
Ich frag mich nur, wer daran interessiert sein könnte - die Staaten brauchen's nicht (EE ist in den nächsten 10-30 Jahren definitiv billiger, so schnell kann Atomtechnik keinen Fortschritt machen, dafür sind schon die Genehmigungsverfahren zu langsam, weil sie gründlich sein müssen), und die Atomfirmen gehören Leuten, die genausogut in EE investieren könnten und das auch schon längst angefangen haben.
Ich begreif nicht ganz, welcher Film da läuft.