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  • Boandlgramer

mehr als 1000 Beiträge seit 11.04.2016

Genau - Kostenvergleich!

Ammerländer schrieb am 16.05.2021 10:07:

Die Kosten für die Windkraftanlage sind die Kosten für die Windturbine und die Hersteller machen derzeit Verluste wegen Nachfragemangel.

Es gibt keinen Nachfragemangel - es gibt einen Ausbaumangel, der politisch erzwungen wurde. Und eine so tolle Technik ist Windkraft auch nicht, dass da nicht auch China, Indien oder die USA ihre eigenen Produzenten bedenken können.

Die Hersteller sind abhängig vom Binnenmarkt.

Sie müssen noch einiges dazurechnen wie das Fundament, die Errichtung, den Anschluss, die Anfahrwege.

Peanuts für den Betrieb von Jahrzehnten...

Die gebotenen Preise bei den Auktionen in Deutschland sind ein besseres Index und die stagnieren seit Jahren bei ca. 6 ct/kWh.

Ich weiß es an der Stelle nicht genau, aber wahrscheinlich liegt das an der Ausbaubremse, so dass der Windradpark praktisch immer älter wird, eher mehr Wartung braucht, aber kaum neue Windräder bekommt, um mit höherer Effizienz den Preis zu drücken.

Die 6 Cent sind dann auch ein Mittel aus On- und Offshoreanlagen.

Global geht man von Gestehungskosten von 2 bis 3 Cent/kWh aus, die im Prinzip auch in Deutschland erreichbar sind.

Zu diesen Preisen müssen Sie dann noch die Kosten für die Gaskraftwerke für den Backup addieren.

Das heißt, dass die Gaskraftwerke nicht anspringen dürften, wenn die verbliebenen AKWs wegen Kühlwassermangel ausfallen, den Franzosen gerade der Strom ausgeht oder Kohle doch nicht mehr rentabel ist?

Man kann schon darüber reden, Gaskraftwerke als Backups im Netz zu betreiben - aber sie gehören dann zum Netz und deren Kosten müssen auf alle umgelegt werden.

Jetzt sind die allerdings nicht so teuer und das Gas wird, je mehr wir auf Öl und Gas verzichten, eher wieder preiswerter werden.

Zu guter Letzt müssen Sie die WKA nach 20 Jahren ersetzen und die AKW erst nach 60 Jahren.

1. Sind die meisten AKWs nach 30 Jahren fällig - weil die Materialermüdung an nicht austauschbaren/revisionierbaren Teilen den Betrieb gefährden. Wir sehen in Belgien und Frankreich, wie das aussieht, wenn man auf die 40+ Jahre Betrieb zugeht...

2. WKA müssen nicht nach 20 Jahren ersetzt werden - wir haben nur in den ersten 20 Jahren große Fortschritte erreicht, so dass das Repowering wertvoller ist als der Weiterbetrieb der alten Anlagen. Keine der alten Anlagen muss wegen Altersschwäche abgebaut werden - aber ohne Einspeisevertrag bekommen die Windmüller so niedrige Vergütungen, dass dann die Wartung davon praktisch nicht mehr bezahlt werden kann. Der Dauerbetrieb der Kohlekraftwerke versaut den Preis für die ausgeförderten WKA.

Aber dann können Sie natürlich noch 100'000 Jahre Lagerkosten für den Atommüll rechnen.

Wenn's nur die Lagerkosten wären. Tatsächlich kostet der Rückbau innerhalb weniger Jahre Milliardensummen - und die Politik hat generös diese Kosten übernommen.

Und die Herkunft des Urans ist - gelinde gesagt - ein Problem: Keine der großen Atomnationen verfügt über eine nennenswerte eigene Uranförderung - selbst Russland verbraucht mehr, als es selber abbaut. Das Uran kommt zu einem Teil immer noch aus Lagerbeständen aus dem kalten Krieg, und der Rest aus Kasachstan, Ukraine, Afrika. Also politisch eher wackeligen Kandidaten. Aus den geopolitischen Aktivitäten der USA wissen wir, dass es keineswegs billig ist, den Nachschub der Rohstoffe sicher zu stellen. Man lässt sich da natürlich gerne von Menschenrechten leiten... kommt in der Tagesschau viel besser als die Interventionsgründe Öl, Uran, seltene Erden, billige Kohle, Lithium, Kobalt...

Nicht zuletzt ist die Verbindung zwischen ziviler und militärischer Nutzung der Kernkraft ein essenzieller Bestandteil der Rechnung - denn die militärische Nutzung finanziert über den Staatshaushalt die Infrastruktur fast überall satt mit. Zum Beispiel in dem sie vollkommen überteuerte Preise für die Entsorgung der ausgemusterten Sprengköpfe zahlt...

Fazit: Jede Rechnung ist sinnvoll, wenn man nicht vorher weiß, was raus kommen soll.

Jede Rechnung geht übel für die Kernkraft aus - und die Atom-Fanboys kriegen die Kurve zum vermeintlich billigen Atomstrom immer nur durch gezielte Ignoranz.

Und einer der besten Belege dafür ist der erhoffte Neubau des Blockes C in Hinkley Point: "Die britische Regierung plant, für jede Kilowattstunde Atomstrom aus Hinkley Point C eine garantierte Vergütung von umgerechnet knapp 11 Cent zu zahlen – plus Inflationsausgleich für 35 Jahre. Diese garantierte Vergütung ist rund dreimal so hoch wie der Marktpreis." (Greenpeace)

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