sansculotte schrieb am 16. September 2006 15:59
> Der Artikel wirft mE zwei Probleme auf:
>
Sie waren
> zwar "klug" genug, solche Instrumente zu ersinnen, aber sie waren
> nicht klug genug, die Folgen dieser Entwicklungen abzuschätzen.
die Dame hat auf Seiten der USA das Kommunikationsnetz der U-Boote
abhörsicher gemacht, als diese von Japan überfallen und von
Deutschland den Krieg erklärt bekamen. Das hat nichts anderes als Lob
verdient.
>
> 2. A propos "Klugheit": rechtfertigt der Verweis auf ihre "Klugheit"
> die offensichtlich völlige Blindheit gegenüber dem psychosozialen
> Scheitern der Lamarr?
Moment mal, sie hatte Kontakt mit Faschisten, sie hat gemerkt welche
Sorte
Mensch das ist und die Flucht ergriffen. Sie war in Amerika an der
Entwicklung von Mehrfrequenz-Sendern maßgeblich beteiligt und hat
sich geweigert, in den Filmen das Dummchen zu spielen, das lange Zeit
die typische Frauenrolle zu sein hatte. Bis in die 60-er Jahre war
doch die Frau im Film ein mehr oder weniger behindertes Wesen, dem es
zu helfen galt.
Also mindestens dreimal hat die Frau in bewundernswerter Weise
einfach Mut bewiesen. Nein "Blindheit " und "Scheitern" sind nicht
die Worte, die Lamarr zutreffend beschreiben.
> Da strickt man lieber einen
> Mythos aus all dem "Geheimnisvollen" und "Rätselhaften", das bei
> ausreichendem Mut, genau hinzusehen, allerdings sehr wohl erklärbar
> wäre.
Bist Du da noch auf der Höhe der Zeit ? Welcher Star ist heute denn
noch rätselhaft und geheimnisvoll ? Da käme doch gleich die
Narzissmuskeule, die wir diese Woche schon hatten.
Ich sehe etwas ganz anderes: die Industrie versucht, ihre
Belegschaften komplett austauschbar zu machen, jeder Beschäftigte
soll im Fall eines Ausfalls sofort durch einen anderen ersetzbar
sein. Einer wirklich überhaupt nicht nachvollziehbaren Übereinkunft
nach ist die Industrie nun Vorbild für alle, denn sowohl Behörden als
auch alles restliche soll geführt werden "wie ein
Industrieunternehmen", was angeblich "Effizienz" garantiert, wovon in
praxi keine Rede sein kann. Mit dieser Tendenz werden wir überall
rechnen müssen, der globalisierte Kapitalismus wird versuchen, uns
alle austauschbar zu machen, was um einige Grade fieser ist als der
Sozialismus, der alle nur gleich machen wolllte, und das auch nur
angeblich.
Was Austauschbarkeit für Künstler bedeutet, kann sich jeder wohl
ausrechnen, trotzdem wird auch diese Dummheit nicht aufzuhalten sein.
Und die "geheimnisvollen" und "rätselhaften" werden uns dann ganz
schön fehlen.
Gruß Artur
> Der Artikel wirft mE zwei Probleme auf:
>
Sie waren
> zwar "klug" genug, solche Instrumente zu ersinnen, aber sie waren
> nicht klug genug, die Folgen dieser Entwicklungen abzuschätzen.
die Dame hat auf Seiten der USA das Kommunikationsnetz der U-Boote
abhörsicher gemacht, als diese von Japan überfallen und von
Deutschland den Krieg erklärt bekamen. Das hat nichts anderes als Lob
verdient.
>
> 2. A propos "Klugheit": rechtfertigt der Verweis auf ihre "Klugheit"
> die offensichtlich völlige Blindheit gegenüber dem psychosozialen
> Scheitern der Lamarr?
Moment mal, sie hatte Kontakt mit Faschisten, sie hat gemerkt welche
Sorte
Mensch das ist und die Flucht ergriffen. Sie war in Amerika an der
Entwicklung von Mehrfrequenz-Sendern maßgeblich beteiligt und hat
sich geweigert, in den Filmen das Dummchen zu spielen, das lange Zeit
die typische Frauenrolle zu sein hatte. Bis in die 60-er Jahre war
doch die Frau im Film ein mehr oder weniger behindertes Wesen, dem es
zu helfen galt.
Also mindestens dreimal hat die Frau in bewundernswerter Weise
einfach Mut bewiesen. Nein "Blindheit " und "Scheitern" sind nicht
die Worte, die Lamarr zutreffend beschreiben.
> Da strickt man lieber einen
> Mythos aus all dem "Geheimnisvollen" und "Rätselhaften", das bei
> ausreichendem Mut, genau hinzusehen, allerdings sehr wohl erklärbar
> wäre.
Bist Du da noch auf der Höhe der Zeit ? Welcher Star ist heute denn
noch rätselhaft und geheimnisvoll ? Da käme doch gleich die
Narzissmuskeule, die wir diese Woche schon hatten.
Ich sehe etwas ganz anderes: die Industrie versucht, ihre
Belegschaften komplett austauschbar zu machen, jeder Beschäftigte
soll im Fall eines Ausfalls sofort durch einen anderen ersetzbar
sein. Einer wirklich überhaupt nicht nachvollziehbaren Übereinkunft
nach ist die Industrie nun Vorbild für alle, denn sowohl Behörden als
auch alles restliche soll geführt werden "wie ein
Industrieunternehmen", was angeblich "Effizienz" garantiert, wovon in
praxi keine Rede sein kann. Mit dieser Tendenz werden wir überall
rechnen müssen, der globalisierte Kapitalismus wird versuchen, uns
alle austauschbar zu machen, was um einige Grade fieser ist als der
Sozialismus, der alle nur gleich machen wolllte, und das auch nur
angeblich.
Was Austauschbarkeit für Künstler bedeutet, kann sich jeder wohl
ausrechnen, trotzdem wird auch diese Dummheit nicht aufzuhalten sein.
Und die "geheimnisvollen" und "rätselhaften" werden uns dann ganz
schön fehlen.
Gruß Artur