Sokrates-II schrieb am 09.09.2024 14:33:
Ich habe schon vor 20 Jahren hier Beiträge gepostet mit dem Titel "Kinder haben im Internet GAR NICHTS zu suchen" und wurde regelmäßig tiefrot eingefärbt. Dann wurde das Buch "Generation Doof" von Stefan Bonner und Anne Weiss SPIEGEL Bestseller und breit in der Öffentlichkeit diskutiert. Das Resultat? Nichts, rein GAR NICHTS. Wenn wir uns und unseren Nachwuchs nicht in die völlige Verblödung abgleiten lassen wollen, ist das Wenigste, was wir brauchen können, eine Diskussion. Das hat schon nach Erscheinen besagten Buches zu nichts geführt. Mit Vertretern der Generation Doof kann man nicht diskutieren. Man kann genauso gut mit Erich von Däniken über die Nicht-Existenz von UFO's diskutieren, das wird genauso viel bringen, nämlich nichts.
Ärzte, Psychologen, Hirnforscher, Suchtexperten und Pädagogen sind sich bezüglich der schädlichen Wirkung von Handies einig, also ist die Nicht-Verabschiedung entsprechender Gesetze fahrlässig, ist Körperverletzung durch Unterlassung. Wenn man Rauchen in öffentlichen Bereichen einschränkt, läßt man das auch nicht die Raucher entscheiden.
Das Ding ist durch und der Zug bereits abgefahren. Einer der Kipppunkte, um hier einen Begriff aus der Klimawandelthematik zu bemühen war es, wo Smartphones allgemein zugänglich wurden durch leicht zu bedienende Benutzeroberflächen, sowie die erste Verfügbarkeit von halbwegs bezahlbaren Datenoptionen für Unterwegs. Halbwegs schlaue Telefone waren bereits vor IOS und Android ein Ding, allerdings so blöd zu bedienen, dass da niemals ein Massenmarkt daraus werden konnte.
Zum Start des Iphones, die Älteren erinnern sich, gab es das nur mit einem Knebelvertrag zu horrenden Kosten, also waren zu dieser Zeit um 2007 bis etwa 2010 herum Jugendliche noch sicher vor den smarten Telefonen, da aus Kostengründen der Besitz und die Nutzung für die meisten Menschen nicht zu bezahlen war. Nur wenige Jahre später kamen die ersten Budget Smartphones im Bereich um 150 oder 200 Euro auf den Markt, natürlich mit Android und seit es dann Whatsapp gab und damit die Smartphonelawine regelrecht losgetreten wurde, war der Rest dann schon Geschichte, wie man so schön sagt. Man muss sich das mal bewusst machen, dass wir ja damals per kurzem Anruf oder per Kurznachricht kommuniziert haben. Whatsapp für Android wurde, wenn ich mich recht erinnere, Ende 2010 für Android veröffentlicht und hat tatsächlich innerhalb von nur zwei Jahren über 200 Millionen Nutzer auf sich ziehen können. Spätestens dann "musste" man quasi ein Smartphone haben, um da dabei zu sein und das galt in Folge auch für Jugendliche, denen Status bekanntlich sehr wichtig ist und etwas später dann sogar für Menschen im Kindesalter.
Wer mit Smartphone, Dauererreichbarkeit und Daueronlineverbindung aufgewachsen ist, es also nicht anders kennt und nicht anders erlernt hat, dessen Gehirn ist auch anders "verdrahtet" als jemand, der offline und damit ohne die vielen kleinen sehr häufigen Dopaminschübe, die durch Nutzung von Apps entstehen, durch die formative Zeit der Kindheit und Jugend gegangen ist. Alleine jetzt schon wie ich hier mal ein paar Minuten über ein Thema nachdenken, was völlig fachfremd ist, man aber so ein paar rudimentäre Kenntnisse über Psychologie irgendwie mitbringt und die zu einem doch meiner Einschätzung nach ganz sinnvollen und lesenswerten Kommentar zu verwursten in der Lage ist könnte etwas sein, was ein Mensch der mit Dopamin-Apps aufgewachsen ist, nicht mehr ohne weiteres zu schreiben in der Lage wäre, da schlicht die Langzeitkonzentration fehlt, in einem fremden Themenkomplex zu denken und zu formulieren.
Der Schaden ist angerichtet und sichtbar in jenen, die zu Beginn des Smartphone Booms etwa 10 Jahre alt waren, heute also um 21 Jahre alt sind. Ob ein Umlenken und damit Umdenken noch möglich ist, wird man sehen. Auf jeden Fall jedoch ist mit den Folgen umzugehen, denn ignorieren lassen sich diese schlichtweg nicht.