Hallo zusammen,
er kommt ja anscheinend ganz gesund und modern daher, dieser Artikel.
Was mir auffällt ist der seltsame Vergleich bzw die Gleichsetzung von "Intuitiv Essen" und Intervallfasten. Es leuchtet mir kein Zusammenhang ein. Intevallfasten ist eine wissenschaftlich studierte und nachgewiesenermaßen äusserst gesunde Weise, seinen Körper zu entgiften, zu trainieren und sogar zu heilen. Es wird sogar auf postive Effekte im Zusammenhang mit Krebserkrankungen hingewiesen.
Was der Autor hier versucht, ist einen logischen Rückschluss hin zu "Intuitiv Essen" abzuleiten, der für mich nicht ersichtlich ist. Vielleicht kann der Autor in einem zweiten Teil seines Essays Stellung dazu nehmen. Nach dem Motto : "Jeder ist seines Glückes Schmied" soll der moderne Homo sapiens das Essen, worauf er oder sie Lust hat, denn der eigne Körper, und das ist ja völlig logisch, weiß am besten, was er will und wann er es will!
Und vor rund hundert Jahren hätte ich dieser These auch zugestimmt.
Das Problem, welches hier ungenannt bleibt : Wir leben mittlerweile im Jahr 2020. Wir führen nicht mehr das teils spartanische Leben von Bauern oder Gutsleuten, noch leben wir alle in Umständen, die uns den Konsum von ausschließlich gesunden, nachhaltigen und unverarbeiteten Lebensmitteln erlauben.
Täglich werden wir, d.h. Kind, Frau, Mann, Divers, durch Fernsehen, Medien, Politik und letztendlich auch dem Herdentrieb mit Werbung, Reklame und Kaufreizen bombardiert, die unserem Gehirn eintrichtern (denke das ist das richtige Wort) worauf wir Lust haben sollten, was gut für uns ist und warum wir auf dies und das nicht verzichten sollten. Dies geschieht längst nicht mehr bewußt und auf ehrliche Weise, mittlerweile schafft es vorallem die Lebensmittelindustrie, uns teils unterbewußt teils völlig unverblümt Botschaften einzuflößen. Wir haben uns daran gewöhnt, an die bunten Bilder der Marketing-Agenturen, die witzigen Slogans, Corporate Identity und Musik Jingles, die an uns dies und das erinnern. Ob "MCdoof, Burgerqueen oder Kinderschoki", jeder hat da sofort Bilder im Kopf.
Und diese Bilder sind es, weswegen wir heutzutage vom "intuitiven Essen" eher Abstand nehmen sollten. Vorallem Menschen, die vorbelastet sind, sollten auf abwechslungsreiche und unbehandelte, auch unverarbeitete, Lebensmittel achten.
Der Nahrungsmittelwirtschaft ist es natürlich recht, wenn Du glaubst, der Schokoriegel gibt dir Power für den Tag oder der Joghurt, mit fast keinen künstlichen Geschmacksverderbern, würde das frische Obst ersetzen. Gesunde Ernährung kennt keinen Burger-König, Zuckerlimo oder Chips als Seelentröster.
Dem Mensch wurde in den letzten 100 Jahren das gesunde Ernähren abtrainiert und die Lust auf Zucker und Salz verstärkt. Lobbyisten der genannten Industrie verhindern seit Jahren, das dieser Zustand geändert wird. Bauern werden wirtschaftlich zugunsten von Großbetrieben und Konzernen zerstört.
Adiposita, Diabetes oder Allergien werden neue Volkskrankheiten genannt und sind doch nur Symptom einer gewissenlosen Wirtschaft. Und gegen diese Volkskrankheiten gibt es dann natürlich wieder neue und schöne Mittelchen vom Industriefreund Pharma.
Ein Teufelskreis. Also Lieber Autor und andere Vertreter der Industrie, Intervallfasten gerne, intuitives Essen für jeden: heutzutage (fast) unmöglich und/oder gefährlich.
"Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (P.Scholl-Latour)
Liebe Grüße
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.10.2020 14:03).