im großen und ganzen eine durchaus nachvollziehbare Analyse.
Allerdings fallen mir drei Punkte ein, die meiner Ansicht nach etwas zu kurz kommen:
Zunächst mal ist es ja nicht ganz unrealistisch damit zu rechnen, dass die USA sich wie Trump es angedroht hatte tatsächlich weitestgehend aus Europa "rauszuhalten" und sich auf Asien konzentrieren, am Ende gar die NATO beerdigen. Wer weiss schon wer der nächste Präsident dort wird. Und dann heisst es im Zweifel eben nicht automatisch NATO vs. Russland sondern Europa vs. Russland. Wie richtig dargestellt wird, im Kern also GB, Polen und Frankreich gegen Russland. Unter diesem Aspekt erscheint eine Aufrüstung in Europa dann doch durchaus sinnvoll.
Weiterhin darf man den angestrebten Fokus auf China nicht unterschlagen. Selbst wenn China nicht direkt an Russlands Seite kämpfen wollen mag, was ich bei einem Konflikt in Europa für durchaus realistisch halte - dann werden die USA dennoch kaum ihre gesamte Streitmacht auf Europa konzentrieren. Wenn man aggressive Aktionen Chinas "ohne Gegenhalten" erwartet, kann man ja schlecht China freie Hand lassen, weil nahezu das gesamte Militär woanders gebunden ist.
Und zu guter letzt ist das Argument warum Putin nicht etwa ins Baltikum einmarschieren sollte etwas schwach. Ja das Risiko ist sehr hoch und der mögliche Gewinn eher überschaubar. Ich denke allerdings, exakt die selben Argumente gelten durchaus auch für den Angriff auf die Ukraine in der Form in der er stattfindet.