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215 Beiträge seit 25.12.2021

In der 2. Hälfte der 1970'er Jahre ...

... hatte unsere Familie engeren Kontakt zu einem alten Schulfreund meines Vaters, der als Hauptbootsmann der Deutschen Marine in Neustadt lebte.

In einem der Gespräche mit meinem Vater erzählte er im Vertrauen, dass zum Schutz vor den riesigen Panzerarmeen der Sowjetunion ganz Deutschland zu einem atomaren Sperrgürtel gebombt wird, um so eine Invasion Westeuropas durch die Truppen des Warschauer Paktes zu verhindern.

Ich sass dabei und konnte es kaum glauben. In meiner Phantasie schlugen Atombomben der Nato in Dortmund ein und machten alles zu einer atomaren Hölle.

In den folgenden Jahren wurde in den Medien immer wieder die Gefahr der hochgerüsteten sowjetischen Truppen an die Wand gemalt. Doch für mich war das nicht nachvollziehbar.

Denn laut Medien waren wir den Sowjets technisch hoch überlegen. Was nutzten den Sowjets also die ganzen Panzer, wenn man sie mit unserer überlegenen Technik wie beim Tontaubenschiessen leicht abschiessen kann?

Und wenn im Kriegsfall Deutschland zu einer atomaren Wüste durch die eigenen Leute werden würde, ging mir die Hochrüstung der Sowjets eh am Hinterteil vorbei.

Doch die Propaganda ging weiter. Auch zum Nato-Doppelbeschluss wurde die Gefahr der sowjetischen Hochrüstung breit in den Medien ausgespielt.

Ich kaufte mir dann irgendwann das Buch "Atomkrieg. Das Verhängnis einer Politik mit militärischen Mitteln" von Horst Afheldt. Ich habe zwar keine Erinnerungen mehr an den Inhalt des Buches, der bis heute bleibende Eindruck davon ist jedoch, dass die Gefahr aus dem Osten masslos übertrieben wurde.

Vor diesem skizzierten Hintergrund gilt für mich bis heute, dass ich keinerlei Angst vor Russland als dem Rechtsnachfolger der Sowjetunion habe.

Im Gegenteil. Heute sehe ich die Militärausgaben den Nato-Länder und ihrer Vasallen, dem gegenüber die Ausgaben Russlands geradezu mickrig erscheinen. Ich sehe eine Nato, die sich provozierend bis an die Grenzen Russlands ausbreitet. Das ist unanständig, wenn man auch nur kurz nachdenkt und dabei unsere Geschichte berücksichtigt. Dabei ist es mir ziemlich egal, ob einmal das Gegenteil versprochen wurde.

Mit meiner ersten Bundestagswahl 1980 habe ich über 20 Jahre lang die Grünen, hauptsächlich wegen des Umweltschutzes, gewählt. Wenn ich die heutigen Grünen höre, schäme ich mich zutiefst dafür.

MfG

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