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  • Ignoramus-et-Ignorabimus

mehr als 1000 Beiträge seit 07.11.2017

Wer pfeifft ...

Bernhard Miszczuk schrieb am 22.07.2022 09:03:

Eine zahlenmäßige Überlegenheit der NATO nützt im Ernstfall nichts, weil die Munition nach einem Monat alle ist. Zu diesem Schluß kommt sein Kollege Vershinin der logisch nachvollziehbar und mit konkreten Zahlen unterlegt darlegt, dass der NATO die industrielle Basis fehlt um selbst kurzfristig einen Krieg in der Intensität der Russischen Sonderoperation führen zu können.

https://rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/return-industrial-warfare

der Kommentar von Vershinin scheint euch ja übermässig zu beeindrucken ;) Es ist eben ein Kommentar, der von bestimmten Annahmen ausgeht, und mögliche Probleme aufzeigt, sollten die zutreffen. Darüber zu diskutieren ist müssig, weil der Kommentator ausser ein paar anekdotischen Berichten und ein paar Hochrechnungen eben im Spekulativen bleibt, und bleiben muss, weil er keine konkreten Zahlen über die mögliche Skalierbarkeit der Produktionskapazitäten hat, sondern Vermutungen äussert. Eine Privatmeinung eben.

Eine der Annahmen, die er trifft, ist, dass ein Konflikt zwischen Nato und Russland so verlaufen würde, wie der in der Ukraine. Und das ist schon einmal eine steile These. Russland kann seine Feuerwalzentaktik nur deshalb relativ ungehindert anwenden, weil die Ukraine keine Luftherrschaft hat. Russland hat die zwar auch nicht, aber das ist nicht wesentlich. Sie können ihre schwere Artillerie eben relativ ungehindert in die Landschaft stellen, solange der Luftraum relativ sicher ist.

So einfach würde es bei einem Konflikt mit der Nato vermutlich nicht gehen. Ob die Nato Luftstreitkräfte die Luftherrschaft erringen könnten ist daher eine sehr viel zentralere Frage, als die nach ein paar Artilleriegranaten. Und um das sicherzustellen müsste man sich sehr viel mehr Gedanken um die SEAD Fähigkeiten der Nato gegenüber den russischen Abwehrsystemen machen, weil das eben auch den Charakter der Kriegführung insgesamt ändern würde.

Eine der Besonderheiten des Ukraine Konflikts ist, dass keine Seite es geschafft hat eine flächige Luftherrschaft zu erringen, wenigstens nicht sie auszuüben, und die Luftstreitkräfte (mal von Drohnen abgesehen) keine wirklich zentrale Rolle spielen. Bei der Ukraine weil sie zu wenig hat, bei Russland, weil sie die Luftstreitkräfte - aus welchen Gründen auch immer - eher wenig im ukrainischen Luftraum operieren lässt. Das würde bei einem Nato-Russland Konflikt mit Sicherheit so nicht sein.

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