„Einschränkungen von Grundrechten treffen meist die schwächsten und vulnerabelsten Gruppen in unserer Gesellschaft. Sie können sich am wenigsten dagegen wehren. Ungleiche Rechte spiegeln daher auch den strukturellen Rassismus in diesem Land"
Warum für die arbeitslose Hatice die Pandemie schlimmer war, als für den selbstständigen CDU-Wähler im Einzelhandel, für den die Gesellschaft so wie sie vor der Pandemie war, ganz gut lief. Das wüsste ich mal gerne.
Letztere sind es doch, die nun einen auf Revoluzzer machen. Und viele sehen sich natürlich auch eher links und sozial. Dabei wollen sie einfach nur ihren Platz an der Sonne zurück, diese "notorischen Gesellschaftskritiker". Wer jetzt seit 20 Jahren darüber meckert, dass er als Leistungsträger zu viel Steuern zahlt, kann in der Corona-Pandemie auf 20 Jahre Regierungskritik zurückblicken und sie in sein Resümee schreiben. Zumindest geriert man sich so. Der amerikanisch-republikanische Freiheitsbegriff erlebt dieser Tage ein großes Revival in good old Germany.
Ist es aber nicht auch so, dass die Schwächeren auch am meisten von den Maßnahmen profitieren, weil sie finanziell am wenigsten verlieren (gerade die Arbeitslosen) und sich gleichzeitig am wenigsten vor Corona schützen können, gesundheitlich aber um so härter getroffen werden? Auch viele Mindestlohnjobs sind systemrelevant und überwiegend mit Migranten besetzt und nicht Homeoffice-fähig.