Drittens das "Mannerheim-Szenario", das Sapir für wahrscheinlicher hält als die beiden anderen: Russland dringt langsam in ukrainisches Gebiet vor und die Ukraine erklärt sich irgendwann bereit, über Gebietsverluste und Neutralisierung zu verhandeln
Kurzer reality-check:
Die Ukraine erlitt in den ersten Kriegstag die größten Gebietsverluste, die im Süden mehrheitlich auf Sabotage durch Unterlassen bedingt waren. Im Nord-Osten kam es in 2022 zu dem beschriebenen langsamen eindringen, wobei ab Herbst die Reise rückwärts ging. Nördlich des Dnepr gleiches Spiel.
Einzig im Osten in der Nähe von Bachmut konnte tatsächlich das beschriebene Szenario beobachtet werden.
Der erlittene Gebietsverlust ist um Größenordnungen kleiner als die Rückeroberungen. So dass sich in der Gesamtschau die Frage stellt, wie der große Denker auf die verwegene Idee kommt, dass die Ukraine über Gebietsverluste verhandeln würde.
Es war schon vor Beginn des Krieges klar, dass für einen langen Krieg keine Munition bereit stehen würde. Beobachter im Westen waren davon ausgegangen, dass die Ukrainer ggf. binnen Tagen kollabieren würden. 2024 wird um drei Größenordnungen mehr Munition zur Verfügung stehen als noch 2023.