Der Begriff 'Überkapazitäten' ist problematisch. Wie will man ihn definieren? Es ist doch gerade der Witz bei der Marktwirtschaft, dass das Absatzvolumen optimiert werden muss, nicht im Voraus bekannt ist. Oder wird Firmen unterstellt, mit voller Absicht Güter zu produzieren, von denen sie schon wissen, dass sie unverkäuflich sind? Wer sollte das tun und wozu?
Bezeichnenderweise ist nur im Kontext China von Überkapazitäten die Rede, als würden Firmen aus anderen Staaten nicht zuweilen auf Teilen ihrer Produktion sitzenblieben. Aber wenn das einem deutschen Unternehmen unterläuft, handelt es sich allenfalls um schlechtes Management, bei den Chinesen um eine hinterlistige Taktik des Staates, um sich Märkte unter den Nagel zu reissen. Und siehe da, ein weiteres heiliges ökonomisches Gesetz wird über Bord geworfen, wie schon im Finanzsektor die monetaristischen Dogmen ganz schnell aus dem Fenster segelten, als das Haus brannte. Nun also eine Renaissance der Zölle. Geht einfach nicht, dass die irren Chinesen 'unsere' Märkte übernehmen! Da hören Spass und Freihandel doch auf!
Von gleich langen Spiessen halten die suprematistischen Westler nichts. Wir sind das Hirn und das dumme Herz soll gefälligst seine Pumparbeit tun und sich nichts anmassen...