Die nationalen Regierung sind gegenüber ihren Wählern gezwungen, immer wieder die die Vorteilhaftigkeit der EU-Mitgliedschaft darzulegen. Nach der grosszügigen Berücksichtigung von Spanien und Italien beim EU-Wiederaufbau-Fonds fällt das dort aktuell nicht so schwer. Grundsätzlich sind beide Länder, wie natürlich auch Griechenland und Portugal, durch die Euro-Mitgliedschaft aber in der Entwicklung ihrer Konkurrenzfähigkeit stark eingeschränkt. Das ist eine Erkenntnis, die in den Ländern viele Linke mit den Nationalisten teilen.
Widerständigkeit gegen politisch-kulturelle Bevormundung und einseitige ökonomische Abhängigkeit kommt nicht ohne Grund vor allem aus der östlichen EU-Peripherie. "Viel Arbeit, wenig Lohn" stellt eben niemand auf Dauer zufrieden. Dass dort eher rechte die Unzufriedenheit formulieren und sich in der EU unbotmässig zeigen, hängt mit der raschen Sozialdemokratisierung und opportunistischen Ausrichtung der dortigen, zumeist post-kommunistischen Linken zusammen. Wenn mal unabhängige Linke als EU-Kritiker politisch aufsteigen, wie in Polen die Bauern- und Arbeitslosenbewegung "Samoobrona", werden sie national wie auf EU-Ebene mit allen Mitteln bekämpft.