Natürlich darf man seinen Humor nicht verlieren, doch sonst hat mich die Coronapolitik alles gekostet, was ich über den Grundkonsens freiheitlicher Gesellschaften zu wissen glaubte – mein Menschenbild.
Aus meiner Sicht wurde der für politische Begründungen gern bemühte Artikel 2 des Grundgesetzes, das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, in Wahrheit durch alle drei staatlichen Gewalten suspendiert, indem er zynisch ins komplette Gegenteil des ursprünglich intendierten Zwecks verkehrt wurde, denn ursprünglich sollte dieser Artikel nur die gesundheitliche Selbstbestimmung des Bürgers garantieren, besonders nach den negativen Erfahrungen der NS-Zeit. Fühlt sich heute noch irgendwer gesundheitlich selbstbestimmt? Ich nicht, und deshalb ist meine zentrale politische Forderung für die Zukunft die ersatzlose Abschaffung des Bundesverfassungsgerichts, da es eine verfassungskonforme Rechtsprechung behindert, die allein durch die Binnenpluralität im Instanzenzug zu gewährleisten ist.
Abgesehen von diesem zentralen Anliegen bin ich inzwischen Totalverweigerer, und zwar aus Prinzip, also kein Querdenker, sondern viel schlimmer. Einst gut bürgerlich sozialisiert, Arztsohn, nie straffällig, eher zu angepasst, natürlich linksliberal mit Sympathien für die Antifa, zeitweise ver.di-Mitglied und im Wirtschaftsausschuss eines Betriebsrats (komischerweise ohne zugleich auch Mitglied gewesen zu sein, sondern nur, weil ich im Betrieb als besonders kollegial und vertrauenswürdig galt, als okay halt), später selbstständig, zeitlebens sehr wissenschaftsgläubig, natürlich einige Jahre mit ZEIT-Abo, also irgendwie keiner, der durchdreht. Heute mein Grundgefühl gegenüber Eliten: abgrundtiefe Verachtung!
Eine meiner größten Freuden im Leben, mit denen ich mich selbst gern belohnt hatte, das war früher die Gastronomie. Widerstrebend habe ich letzten Sommer noch Kontaktdaten angegeben, aber damit ist jetzt auch Schluss; ich lebe datensparsam. Test-, Impf- oder Genesungsnachweis verweigere ich ohnehin, obwohl ich mich einsam fühle und ganz gerne einmal wieder eine Frau kennenlernen würde; geht natürlich nur offline, wieder wegen lästiger Datenspuren. Irgendwie leide ich schon ein bisschen.
Konsequenterweise lehne ich zugleich jeden Zwangstest ab und kam bis jetzt noch um Schnelltests herum; privilegiert eben, weil nicht abhängig beschäftigt, aber mancher Einkauf geht dann nur online, und wieder das Datenproblem. Zwei Schnelltests habe ich mir trotzdem in der Apotheke geholt, falls ich mal Husten bekommen sollte; zwei wegen des falsch-positiv Risikos. Es versteht sich von selbst, dass ich nach einem positiven Ergebnis niemals ein Gesundheitsamt informieren würde, sondern mich unauffällig selbst isolierte, wie ich das auch bei jeder herkömmlicher Grippe machen würde, schließlich bin ich nett. Das mit dem Impfen habe ich auch abgeharkt; ich will keine Gentherapie und kann warten, bis es einen Impfstoff gibt, den ich einschätzen kann, einen Totimpfstoff, ich habe eben etwas Geduld.
Und selbst unabhängig von einer Impfung halte ich mich nicht für besonders gefährdet, denn normale Regeln in Epidemiezeiten plus Maskenpflicht beachte ich und verfüge wohl sowieso über eine solide Immunabwehr, die bisher ohne Impfung und trotz all der Besuche im Nightlife nur etwa alle zehn Jahre eine Influenza durchließ. Ich bin ein gesunder, erwachsener Mensch, der gelernt hat, auf sich selbst aufzupassen, bestimmt kein Gefährder, wie es totalitäre Coronapolitik unterstellt; was soll das alles? Es sollte nach dem Vorbild historischer Leprakolonien Bereiche geben, in denen Menschen wie ich auf eigene Gefahr unter sich bleiben könnten; im Infektionsfall verzichte ich auf medizinische Behandlung.
Kurz gesagt, ich glaube nicht, dass ich mich von diesem Gefühl der Entmündigung psychisch jemals wieder werde erholen können. Das Gefühl tiefer Verachtung für das gesamte totalitäre Establishment aus Politik, Wissenschaft und Leitmedien wird so bleiben wie eine Verweigerungshaltung aus Prinzip!