... sondern weil es schmeckt?
Was, wenn man das Naturprodukt, möglichst ohne industrielle Verarbeitung verzehren möchte, statt den Chemiepamps, der da als "Alternative" angeboten wird?
Soja ist kein Ersatz für ein Fleischprodukt. Man kann sich das gern einreden, aber man sollte schon so ehrlich sein und auf die Zutatenliste üblicher Sojaprodukte schauen und für sich selbst einschätzen, wieviele Stabilisatoren, Emulgatoren, Säureregulatoren und E-Nummern aller Art man seinem Körper zumuten möchte, um ein fleischartiges Ersatzprodukt zu genießen. Ein Rindersteak besteht im besten Falle nur aus Rindfleisch und der Würze, während das Ersatzprodukt mit gleicher Würzmischung erheblichen Verarbeitungsschritten ausgesetzt ist, um in Beschaffenheit und Textur an Fleisch zu erinnern.
Die mit Abstand am leichtesten und meiner Erfahrung nach am bekömmlichsten hergestellten Fleischalternativen basieren wahlweise auf Eiklar und werden mit Öl emulgiert und gewürzt, um beispielsweise als "Lyoner" oder "Streichwurst" in den Handel zu kommen. Oder es wird auf die Jackfruit gesetzt, die von Natur aus an sehr weichgekochtes zartes Rindfleisch erinnert und ähnlich eingesetzt werden kann, z.B. in einem Gulasch. Die Jackfruit ist vegan, das Eiklar als Fleischersatzbasis dagegen nicht. Geschmacklich sind beide Produkte mit der entsprechenden Würze durchaus dem Original sehr nahe, können aber eben nicht breitbandig eingesetzt werden.
Noch besser als die o.g. Ersatzprodukte ist aber tatsächlich, gänzlich auf diese zu verzichten und beispielsweise vegetarisch mit Ei und Milchprodukten zu arbeiten, diese dann wiederum möglichst wenig industriell verarbeitet. Wer vegan leben möchte, muss hier auf andere Optionen zurückgreifen. Bei vegetarischer Ernährung ist es möglich, eine breite Palette aus der eigenen Esskultur zu nutzen und ggf. anzupassen, bei Veganismus gibt es diese Option nur noch mit starken Einschränkungen. Das muss man für sich entscheiden.
Der Effizienz oder gar des Klimas wegen aber auf Fleischkonsum zu verzichten, empfinde ich einfach als unzumutbar. Ich hab genug von der Verzicht- und Opferkultur, die sich rund um's Klima wie ein Karzinom wuchernd ausbreitet. Wer das will, darf gern mit gutem Vorbild voranschreiten und beispielsweise auf moderne Elektronik verzichten. Wer weiß: wenn genügend Verzichtsprediger auf die Dinge verzichten, zu denen sie alle anderen aufrufen, genügt es vielleicht, mal einen Tag in der Woche freiwillig auf Fleisch zu verzichten.
Die neueste "Fleischersatzoption", Insekten und Würmer als Proteinquelle in den Speiseplan aufzunehmen, empfinde ich als an die mittel- und südeuropäische Esskultur gewöhnten Menschen als extrem widerwärtig. Sowas wird mir nicht auf den Tisch kommen und wer der Meinung ist, ich solle gefälligst Fleisch durch Würmer ersetzen, darf gern mit gutem Beispiel vorangehen und selbst Verzicht üben, unter notarieller Aufsicht und regelmäßigen, unangekündigten Kontrollen.