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Avatar von joribo
  • joribo

mehr als 1000 Beiträge seit 06.09.2013

Re: Die Sache mit dem Speicher

Aus technischer Sicht sind die Lösungen aber längst da und auch schon X mal durchgerechnet. Da muss nichts mehr entwickelt werden, da müsste man auf nichts warten.

1. Die Lösungen sind auf dem Papier aber nicht realisationsfähig, weil zu teuer. Etwa Sommer-Winter-Wärmespeicher oder das Degradieren von Strom zu Gas als Sektorenkopplung, oder alle H2-Techniken.
Man sieht das gut am extremen Biomassepotential von S oder FIN. Da vergammeln die zigtausend Tonnen Biomasse im Wald. Ja aber warum nutzt man das denn nicht? Ganz einfach. Schickst du einen Trecker und 3 Mann raus mit Motorsäge, die durchforsten den Wald, holen Bruchholz raus, schreddern das und fahren das auf dem Anhänger zum Heizkraftwerk. Dann kostet dieser Brennstoff weit mehr als Kohle, eben aufgrund des teuren Arbeitskraftanteils (und Motorsägen und Trecker-Sprit etc).

2. Dazu kommt, dass in Ländern die Kernkraft nicht grundsätzlich ablehnen, diese als "benchmark" in Konkurrenz auftritt. Alles was teurer ist als Kern hat rein marktwirtschaftlich keine Existenzberechtigung im Liberalismus. Muss irgendwie gerechtfertigt werden. CO2-frei gilt nicht, ist Kern auch. Muss also das Argument "erneuerbar" sein. Wenn wir eigentlich preiswerten Wind und Solarstrom kombinieren mit teuren Speichern, wird die Gesamtlösung weit teurer als Kern.
Das "weit teurer" macht aber das "erneuerbar" kaputt.

Gegen die Dunkelflaute im Winter helfen 3 Komponenten:
a) im Winter weht mehr Wind als im Sommer (dieser Anteil ließe sich ausbauen, indem man Windkraft ausbaut. Da bremst die Politik.)

Ist leider nicht der Fall. Siehe Schweden und Finnland im Winter 2020/2021. Hochdruckwetterlage, fast windstill über Wochen, bitterer Frost um -20 bis -25C. S war kurz vor dem blackout und die Regierung forderte auf, nicht staubzusaugen. (......und da sind wir wieder beim Kobold im Netz, ich hatte auch mal einen Vorwerk-Kobold)

In D ist das nicht ganz so krass, aber die gemässigte Dunkelflaute, etwa sowas wie Dämmerung und windschwach) kommt über Monate vor. Dicke Regenwolken, Nieselregen, +5C, Heizbedarf, weder Sonne noch Wind. Von Anfang November bis Mitte März.

b) Der Ausbau von kleinen Blockheizkraftwerken. Da gibt es bürokratische Hürden und Probleme mit der Wirtschaftlichkeit, auch weil Strom einspeisen schlecht vergütet wird.

Akzeptiert. Sehe ich auch so. Aber das ist ja wieder fossil mit CO2, und das soll doch auslaufen.

c) die saisonale Stromspeicherung als Wasserstoff (oder als Methangas, für das wir schon riesige Speicher haben). Dafür braucht man aber kräftige Überschüsse im Sommer, für ein paar Stunden im Jahr lohnt sich die Hydrolyse-Anlage nicht. Man müsste die Erneuerbaren ausbauen, da bremst die Politik aber auch.

Zu teuer und technisch noch nicht serienreif.

Es bleibt eine starke Vernetzung weltweit, dass man in solchen Situationen wie in Schweden im letzten Winter sich den Strom da herholt wo gerade keine Dunkel bzw Frostflaute ist.

Technisch geht es. Politik und alte Energiewirtschaft wehren sich aber mit aller Kraft.

Nö, die Energiewirtschaft will mit der Energiewende Geld verdienen, die wehren sich nicht sondern versuchen darin das Ruder zu übernehmen und das Geld für teuren Ökostrom aus dem Endkunden rauszupressen. Beispiel: Stadtwerke vermarkten Solarpanels auf Leasing-Basis, dh man stellt sein Dach zur Verfügung und kauft dann deren Solarstrom. Klingt verlockend aber die Unabhängigkeit geht verloren.

Die Politik in D oder S oder FIN etc gehorcht der Marktwirtschaft und die kennt keine übergeordneten Gesichtspunkte. Das billigste gewinnt. Politikerspruch: " Windenergie braucht keinen Welpenschutz mehr, sie muss sich dem Markt stellen".
Entzappelte EE sind aber weit teurer als Kern oder Kohle. Deshalb fassen fast alle Länder den Kohleausstieg als direkte Aufforderung zum Kern-Einstieg auf. Etwa Grossbritannien oder Finnland.

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