Ansicht umschalten
Avatar von jc1
  • jc1

mehr als 1000 Beiträge seit 16.07.2012

Milchmädchenantwortvorschlag

Stephan Geue schrieb am 27.09.2024 15:04:

2,5 Millionen Euro für Erdgasimporte - das ist ja mal ein konkreter Geldbetrag. Es wäre wohl sinnvoll, diesem Betrag mal die Kosten für eine installierte Leistung von 10 GW gegenüber zu stellen. Natürlich wäre das ein Vergleich zwischen Äpfel und Birnen, in diesem Fall ein Vergleich von Kosten für unterschiedliche physikalische Einheiten. Die Speicher zeichnen sich ja durch eine speicherbare Energiemenge - die im Speicher gleichwohl nicht ERZEUGT, sondern nur EINGESPEIST und später wieder ABGERUFEN wird - und eine dabei max. lieferbare Leistung über eine erwartbare Zyklenzahl aus.

...

Das wäre also genau das Richtige für die Wumms-Denker in Berlin. Aber es scheint mir nicht der richtige Ansatz, denn diese Zahlen verschrecken erst mal jeden Menschen, und sie stellen kein Investitionsmodell dar. Ein Investitionsmodell wäre es demgegenüber, wenn man (potenziellen) Betreibern von EE-Anlagen eine erhöhte Einspeisevergütung garantierte, sobald sie ihrerseits garantierten, in einem definierten Umfang der Lastkurve zu folgen, was sie nur können, wenn sie mit Speichern nachrüsten. Ich sehe jedoch noch keine Versuche, solch einen Umfang mal zu definieren. Das könnte z.B. so aussehen - ich spinne einfach mal -, dass man verlangt, dass die pro Woche eingespeiste Energiemenge proportional der Wochenlastkurve erfolgt; was darüber hinaus eingespeist würde, erlöste geringere Vergütungen; Niedereinspeisungen zöge Strafzahlungen nach sich. Dies würde erfordern, schätzungsweise die Hälfte der Wochenproduktion einer Anlage intern speichern zu können. Mit solchen Rahmenbedingungen könnte man als Investor kalkulieren, ob sich die Sache rentiert.

Kennt jemand Überlegungen/Vorstufen für solche Investitionsmodelle? Die müssten ja irgendwo aus dem BMWi oder dieser Ecke kommen. Ich hätte eigentlich gedacht, dass Habeck eine Woche nach der vergangenen Bundestagswahl so was aus dem Hut zaubert, denn er weiß ja, dass das EEG wesentlicher Treiber der Installation von EE war; also braucht es ein vergleichbares Gesetz, um den EE den Sprung von der Ergänzungsenergie zur Basisenergie zu ermöglichen (natürlich weiß ich, dass aufgrund des Einspeisevorrangs die EE immer Basisenergie waren, aber ohne Ergänzung ging es halt bisher fast nie).

Dr. Habeck dürfte im Moment andere Probleme wälzen als Dunkelflautendramatik und Lastkurvendivergenzen. Von dessen parteizugehörigkeitsbedingter Tragik mal abgesehen: Wenn mir - angenommen, ich sei Eigenheimbesitzer mit einigermaßen leistungsfähiger Photovoltaik - der Postbote einen Zettel in den Briefkasten würfe, den ich als Gutschein einem Elektro-Speicherlieferanten & Installateur in die Hand drücken könnte, sobald der den Kram installiert und überprüft und angeschlossen hätte, damit der ihn bei - sagen wir mal, dieser KfW oder sonst einem Geldverteiler zwecks Löhnung in die Hand drückt, dann wäre doch der Käse gegessen! Im Keller gibt es reichlich Platz, seit die Öltanks weg sind, der E-Zähler ist bidirektional und mein eigener Lastgang paßt sich an die momentanen Börsenstrompreise an, so gut er das eben vermag. Ich müßte keine - und dann auch noch unbezahlte - Lebenszeit verplempern mit Herumrecherchieren, wer jetzt wieder wann wofür zuständig ist (die Daten lägen den einschlägigen Institutionen seit der gehorsamen und penibelst dokumentierten PV-Installation ja sowieso vor, wozu also den ganzen Mist nochmal umwälzen), dann Anträge anfordern, ausfüllen, einreichen, Bescheid abwarten etc., also all' diesen Bürokratenkrempel gehorsam und demütig für lau abkaspern als seien wir im 17. Jahrhundert stecken geblieben, als man das Berufsbeamtentum so richtig in Schwung brachte und inzwischen keinen Millimeter weitergekommen. Während all' diese Zettelchenumwälzer dafür den Steuerzahler stündlich 250 €/Nase kosten).
Soweit mein Vorschlag für ein Investitionsmodell. Beamte gibt's genug, die können sich so feinziseliert wie immer ihnen danach ist, ausdenken, wie man das Ganze gegen jede ihnen erdenkliche Art des Mißbrauchs absichert, ich will meine Lebenszeit mit diesem Hin&Her nicht belasten. Aber wenn "man" (=die Obrigkeit) will, daß ich mitmache, dann wäre das eben mein Angebot, beim Elektroenergie-Speicherausbau mitzuspielen. Der Vorteil fürs Netz ist, daß der Energieversorger keine Angst haben müßte, daß die von ihnen vor 70 Jahren verbuddelten Leitungen überlastet würden (weil ein Gutteil der Elektroenergie nur zwischen Dach und Hausinnerem hin- und herpendelt) und ihr schönes Geschäftsmodell verdürbe, weil sie tatsächlich mal einen Arbeiter zum Umspannhäuschen schicken müßten.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.09.2024 16:22).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten