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  • Naturzucker

mehr als 1000 Beiträge seit 06.03.2012

4% mehr CO2 in 2023 - eine gute Entwicklung? 5% Anteil Solar am Strommix: D: 12%

Zusammenfassung

Entgegen der Aussage im Artikel hat China voraussichtlich auch in 2023 mehr CO2 ausgestoßen. Der Wachstum bei Erneuerbaren deckt nicht einmal den steigenden Strombedarf, weswegen auch die Kohlekraftwerke mehr Energie erzeugen.

Die Zahlen von Deutschland und China kann man wegen der völlig unterschiedlichen Gegebenheiten nicht miteinander vergleichen. China verbraucht 17x mehr elektrische Energie und steht bei der Nutzung von Solar bei weniger als der Häfte von dem Anteil in Deutschland.

Im Detail

Als Grund für die gute Entwicklung beim chinesischen CO2-Ausstoß

Darf ich mal fragen, auf welche Zahlen sich der Autor hier bezieht?

Aktuell mir bekannte Hochrechnungen aus Dezember gehen von 4% Wachstum bei den CO2 Emissionen aus

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2023-12/co2-ausstoss-weltweit-kohlenstoffbudget-bericht-hoechstwert

Viel wesentlicher ist, dass China im Jahr 2023 über 200 GW an Solarstromerzeugungskapazität [....] aufgebaut hat.

[...]

Zum Vergleich: Die gesamte installierte Kraftwerksleistung in Deutschland betrug 2022 knapp 229 Gigawatt. Die unlängst verabschiedete deutsche Kraftwerksstrategie hat ein Volumen von zehn Gigawatt.

Zum x-ten Male. Solare Peakleistung ist keine gemittelte Jahresleistung. Und um Entwicklungen miteinander vergleichen zu können, muss man sie normieren. Sonst vergleicht man Äpfel mit Birnen.

Deutschland hat derzeit einen Strombedarf von ca. 500 TWh. China hatte 2022 ca. 8.8000 TWh, 17x so viel.

China erzeugte in 2022 ca. 1/3 seines Stroms aus Erneuerbaren. Solar hat dabei aber nur einen lächerlich geringen Anteil von weniger als 5% an der gesamten Stromerzeugung. Der Anteil von Solar in Deutschland beträgt dagegen ungefähr 12%.

https://en.wikipedia.org/wiki/Electricity_sector_in_China#/media/File:China-electricity-prod-source-stacked.svg

https://ourworldindata.org/grapher/electricity-prod-source-stacked?country=~CHN

https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/20240103_SMARD.html#:~:text=Insgesamt%20lag%20in%202023%20die,(100%2C6%20TWh%20).

Wasserkraft stellt den Löwenanteil bei den nicht fossilen Quellen in China. Alleine das Xiaolangdi Kraftwerk erzeugt 5 TWh pro Jahr. Der Unterschied zwischen Wasserkraft und Sonne: Wasserkraft aus Laufwasser steht, abgesehen von Dürren, rund um die Uhr zur Verfügung. Sonne hat keine gesicherte Leistung. Ein großer Anteil entfällt auch auf Windkraft. Ein Segen, wenn man genügend windreiche Gegenden hat, an denen die Windräder beständig Strom liefern. Über die Hälfte der elektrischen Energie aber wird in China in Kohlekraftwerken erzeugt, und wie man in der Grafik sehen kann, zeigt dort die Kurve weiterhin nach oben.

Auch wird deutlich, dass das Mini-Wachstum bei Solar nicht einmal den Anstieg beim Stromverbrauch abdecken konnte.

Und wenn man bei hoch volatilen und nicht garantierten Energiequellen wie Solar praktisch grad erst am Anfang der Entwicklung steht, dann kann man natürlich mit enormen Wachstumsraten glänzen.

Unterhalten wir uns doch noch mal über das Thema, wenn China 50% seiner elektrischen Energie aus Solarzellen erzeugen will und wie sie dabei das Problem der Kurz- und Langzeitspeicherung gelöst haben.

für 2030 angestrebten – [Anm: zusätzliche?] Erzeugungskapazität von 1.200 GW eine zentrale Rolle spielen.

Nach der Grafik liefern Sonne und Wind bereits jetzt ca. 1.2 TWh pro Jahr. Also eine Verdoppelung?

Zusammen mit der Speicherung sollten 5.000 GW an erneuerbarer Kapazität in der Lage sein, die gesamte Grundlast der Stromerzeugung zu übernehmen. Bis 2060 will das Reich der Mitte klimaneutral leben, arbeiten und produzieren.

Bei aktuell 8.500 TWh? Was ist mit Industrie, Mobilität und Wärme? China hat derzeit einen Primärenergiebedarf von ca. 45.000 TWh, also 5x mehr als die derzeitige Menge an elektrischer Energie.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/42410/umfrage/primaerenergieverbrauch-von-china-nach-brennstoffen-in-oelaequivalent/

In Deutschland beträgt der Unterschied zwischen Strom- und Primärenergiebdarf derzeit ungefähr Faktor 7. Optimistische Prognosen gehen unter Einbeziehung von Einsparungen durch Sanierungen und verbessertem Wirkungsgrad davon aus, dass sich der Strombedarf bis 2050 um das ca. 3,5-fache erhöhen wird.

Wenn in China der komplette Umstieg auf Strom den Bedarf genau so in die Höhe treiben wird wie in Deutschland, dann benötigt China im Jahr 2060 ca. 2-3 Mal so viel elektrische Energie wie heute.

Irgendwie passen die momentanen Zahlen nicht zu den (IMHO allzu optimistischen) Prognosen.

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