Vorweg: das einzig Positive an der Wehrpflicht ist meiner Meinung nach der Beitrag zum Erwachsen werden junger Menschen. Einigen fehlt es ja inzwischen, mal zwangsweise für einige Zeit von Mama und Papa getrennt zu werden. Die Meisten brauchen das allerdings nicht.
Ansonsten: es ist ein Dienst. Ein Zwangsdienst. Schlecht organisiert, man lernt viel über fehlende Ausrüstung und Langeweile.
Und trotzdem ist die Wehpflicht notwenig, denn die Sicherheitlage hat sich gegenüber 2011 erheblich gewandelt. Man dachte, man hätte friedliche Nachbarn und die USA passen auf den Rest auf. Nun, Nachbar Russland ist alles andere als friedlich (Ukraine, Syrien, Kaukasus) und ehemalige Freunde wie Ungarn, die Türkei und die USA entwickeln sich mit hoher Geschwindigkeit zu autoritären Diktaturen. Überall in Europa greifen rechtsnationalistische Kriegstreiber nach der Macht. Wie werden die Rechtsradikalen ihr Programm durchsetzen? Wie immer mit Waffengewalt. Ach, und sie haben immer vorher gesagt, das stünde nicht auf ihrer Agenda.
In so einer Situation kann man leider nicht durch das Weglassen von Militär deeskalieren. Früher dachte ich, man müsse nur die Armeen weglassen, dann gibt es auch keine Kriege. Heute weiß ich, dass einen Konflikt der gewinnt, der besser vorbereitet ist. Und die Rechtsradikalen AfDs, FNs, Trumps, Putins usw. suchen den Win. Nicht Win-Win.