Die Argumentation von Kant entbehrt nicht einer gewissen Logik, wenn man auch in Frage stellen kann, ob es sich um eine Ableitung aus "reiner Vernunft" handelt. Die philosophisch-akademische Frage kümmert hier aber eh niemanden ernsthaft.
Der Verweis auf das Völkerrecht steht dagegen auf wackligen Beinen. Völkerrecht ist zum Teil Gewohnheitsrecht.
Was die Kirche angeht, so steht denen doch eine andere Argumentation zur Verfügung. Stichwort: Naturrecht, Bergpredigt usw.
Grade von katholischer Seite bezweifle ich, dass die mit Kant argumentiert haben. Dieser Autor galt sogar als philosophischer Gegenspieler, auch wenn er selbst es vielleicht gar nicht so gesehen haben wird.
Die Deutung der A-Bombe als "Zuchtrute Gottes" mag man zynisch finden, sie ist es allerdings nicht, sofern damit eine Deutung und keine moralische Empfehlung zu verstehen ist. Im Alten Testament nutzt Gott ja häufig Eroberer usw. um das Volk seines Bündnisses zu sanktionieren.
Dass der "moderne Mensch" das zynisch empfindet, sei unbenommen. Aus dem Blickwinkel eines Christens dagegen könnten diese Worte tröstlich sein, weil Gott und so. (Wenn man von vornherein nicht an Gott glaubt, ist die Frage sinnlos...)
Das Problem ist, dass neben den rein ethisch-moralischen auch ein strategischer Aspekt i die Betrachtung zu ziehen ist.
Man kennt das aus dem Western: Zwei Revolverhelden stehen sich mit gezogenen Colt gegenüber. Nun wirft der Held sein Schießeisen weg und wendet sich ernst an den Bösewicht, "ich bin bereit den ersten Schritt zu tun. Ich verpfände hier mein Leben, um diese Sache ohne Gewalt beenden zu können. Bist du wenigstens mutig genug, den zweiten Schritt zu gehen? Ich glaube, dass du kein Feigling bist und...". Peng. Der Böse hat den Helden grade erledigt. Abspann, kein Happy End heute, insbesondere keines für die Dorfbewohner.