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  • Joshi

mehr als 1000 Beiträge seit 26.06.2001

Ärztedichte und Sprachkenntnisse

Diese "Wenn alle X-Arbeitskräfte aus Land Y Deutschland verlassen würden, wäre das eine Katastrophe!"-Debatte wird häufig etwas verlogen geführt.
Denn man würde ja nicht nur syrische Mediziner nach Hause schicken, sondern alle Syrer. Und wenn die Bevölkerung Deutschlands um hunderttausende Syrer schrumpf, die zurück in die Heimat gehen, dann braucht man auch entsprechend weniger Mediziner.
Der Wegfall ausländischer Arbeitskräfte ist also nur in solchen Bereichen des Arbeitsmarktes ein Problem, in denen prozentual deutlich mehr Ausländer arbeiten. Bei syrischen Medizinern wäre das aber wohl nicht der Fall: Laut einer Statistik, die vor einigen Tagen in den sozialen Medien herumging, würde die Ärztedichte in Deutschland bei Rückkehr aller Syrer in ihre Heimat sogar leicht steigen.

Und dann ist da noch zu bedenken, dass Arzt nicht gleich Arzt, nicht jeder Arzt gleich nützlich ist. Ich selbst habe einige Jahre in einer Klinik gearbeitet, in der stets so ca. 6-10 Gastärzte aus dem muslimischen Raum zur Weiterbildung gearbeitet haben, ca. die Hälfte davon aus Syrien. Das waren fast alles sehr nette Leute, die mir tendenziell sogar etwas sympathischer waren als ihre deutschen Kollegen.
Aber mit diesen Ärzten gab es ein Problem: Selbst nach einigen Jahren in Deutschland waren die deutschen Sprachkenntnisse der meisten immer noch so schlecht, dass man sie nicht alleine auf Patienten loslassen konnte. Wenn man doch mal einen dieser Ärzte alleine die Sprechstunde halten liess, hagelte es danach fast immer Beschwerden von Patienten, die das Gefühl hatten, dass der Arzt sie nicht richtig verstanden hat.
In vielen Bereichen des Arbeitsmarktes mögen mangelnde deutsche Sprachkenntnisse ein vglw. geringes Problem sein. Bei Ärzten mit Patientenkontakt jedoch ist das tatsächlich ein massives Problem, die benötigen sehr gute deutsche Sprachkenntnisse.
Auch bei "Dr. Google", dem Arzt aus Saudi-Arabien in Magdeburg, soll das ja ein Problem gewesen sein, dass der auch nach ca. 20 Jahren in Deutschland noch immer Probleme mit der deutschen Sprache hatte.

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