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Avatar von EmDee

mehr als 1000 Beiträge seit 02.08.2007

Erklärung "warum das so ist".

Deutschland besteht aus alten Menschen. Der Median liegt bei 50 Jahren, wohlgemerkt trotz Zuwanderung - das heißt die Hälfte der Menschen ist über 50 Jahre alt.

Alte Menschen sind viel häufiger pflegebedürftig, und arbeiten in der Regel nicht mehr.

Gleichzeitig sind Ärztinnen (und auch die wenigen Ärzte) nicht mehr Willens, 70 Stunden in der Woche zu schuften, so wie man das früher gemacht hat.

Außerdem ist die Medizin komplexer geworden, das heißt, nicht jede Ärztin kann alles, sondern man braucht immer mehr Ärztinnen für die "selbe" Arbeit. Vor 60 Jahren hat man bei einem Herzinfarkt Nitro und Morphin gegeben, und die Oberschwester hat gebetet. Vor 30 Jahren hat man eine Lysetherapie begonnen und je nach Echobefund Medikamente verabreicht. Vor 20 Jahren gab es dann Stents. Jetzt macht man eine Flussmessung, einen Ultraschall im Herzkranzgefäß, ggf. zusätzlich ein CT oder MRT. Ähnliches gilt für eine Krebsbehandlung, die Therapien werden immer diffizieller und komplexer, d.h. man braucht immer mehr Spezialisten.

Konkret müsste man also einen relevanten Teil der (jungen) Bevölkerung zu Pflegerinnen und Ärztinnen ausbilden, und das jedes Jahr mehr. Dann würde man aber nicht 18% Krankenkassenbeiträge (inkl. "Arbeitgeberanteil") zahlen, sondern 25%, oder 30%. Das ist nicht durchsetzbar.

Das die Sozialsysteme noch nicht kollabiert sind, liegt vor allem an der Zuwanderung, ob man das gut findet oder nicht, ob der Braindrain aus Syrien wünschenswert ist oder nicht, ist dabei irrelevant.

Sie können selbstverständlich auch die Leistungen kürzen oder eine höhere Eigenbeteiligung verlangen, aber auch das ist politisch kaum durchsetzbar.

Doof, oder?

M.D.

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