Die Berufsbezeichnung Journalist ist nicht geschützt, so darf sich jeder nennen.
Es wäre einmal guter Journalismus gewesen, wenn Harald Neuber uns einmal mit dem Prozentsatz der Journalisten in Deutschland versorgen würde, die eine Ausbildung an solch einer Journalistenschule genossen haben.
Er jedenfalls nicht:
Nach der Wikipedia hat er an der lustigen FU Berlin Latein und Altamerikanistik studiert. Ob das jetzt in irgendeinen Abschluss gemündet hat, ergibt sich auch der Wikipedia nicht. Daher gehe ich eher davon aus, dass dieses Studium ohne Abschluss beendet worden ist.
Danach war er Mitarbeiterin bei Linken-Bundestagsabgeordneten Heike Hänsel.
"Liebe @SZ-Kollegen", schrieb der ehemalige Redaktionsleiter einer Wirtschaftszeitung auf Twitter, "als Journalist mit 40 Jahren im Beruf, ehemaliger Chefredakteur und langjähriger Journalistenlehrer sage ich nach dem Stück von Nathalie Weidenfeld: Schämt Euch!" Dies betreffe, so präzisierte er, die journalistischen Kollegen, "die so etwas veröffentlichen", denn: "Der Beitrag widerspricht jedem journalistischen Ethos." Es ist also keine Meinung, sondern eine Forderung Bernd Ziesemers.
Ja, es ist eine Forderung sich zu schämen.
Aber mit der Scham hat man es ja generell nicht mehr so Journalismus.
Aber die Forderung sich zu schämen ist mit nichten ein Aufruf zu Zensur und gar ein Berufsverbot, wie es jetzt Harald Neuber fordert. Wo kommen kommen wir denn hin, wenn journalistische Arbeit nicht mehr kritisiert werden darf?
Wenn Harald Neuber wirklich die Meinung von Bernd Ziesemer wichtig wäre, hätte er in der Vergangenheit andere Artikel veröffentlicht.
Bernd Ziesemer selbst hat eine Ausbildung an einer renomierten Journalenschule genossen und auch für renomierte Zeitschriften gearbeitet.
Der gute Mann war auch in seiner Jugend Mitglied der maoistischen KPD.
Veröffentlichte dann aber mit anderen Autoren das Buch "Partei kaputt - Das Scheitern der KPD und die Krise der Linken". Also ein Nestbeschmutzer.
(Wahrscheinlich ist die alte Schwarte so aktuell, wie eh und je.)
Für mit hat der Essay von Nathalie Weidenfeld eher den Charme von Kaffeklatsch.
Da lobt sie sich selbst erst einmal selbst für ihre Beziehung zu dem Filmemacher über den Klee und tratscht dann, was er gesagt haben soll und überhaupt.
Die journalistischen Anforderungen an einen Essay sind nun wirklich nicht hoch, aber geistreich sollte er sein.
Vorschlag zur Güte:
Wie wäre es denn einmal mit einem Streitgespräch auf Telepolis zwischen Harald Neuber und Bernd Ziesemer über Ethos und Scham im Journalismus. Das wird sicher lustig.