Zitat:
Mitte der 1980er-Jahre wandten sich Studenten vor allem der University of California gegen Pflichtkurse zur westlichen Zivilisation (western civilization), in denen nach ihrer Auffassung die Werke „toter, weißer europäischer Männer“ (dead white European males, gemeint waren vor allem Philosophen der Aufklärung) zu sehr im Vordergrund standen. Sie verlangten eine Ausweitung des Lehrstoffs auf weibliche und außereuropäische Autoren und schufen Sprachkodizes (speech codes), die auf die Einbeziehung von Minderheiten abzielten. Mit der Ausweitung dieser Sprachregelungen gewann die ironisch verwendete Bezeichnung politically correct an Bedeutung.
Seit Beginn der 1990er-Jahre wurde der Ausdruck von einer reinen Selbstbeschreibung zunehmend auch zu einem pejorativ gebrauchten Kampfbegriff der politischen Rechten in den USA.[5] Konservative Studenten, Akademiker und Journalisten übernahmen die Bezeichnung und wandelten sie in eine Chiffre zur Ablehnung linker Antidiskriminierungsbemühungen; US-Konservative verwenden sie seit den 1990er-Jahren in politischen Zusammenhängen in Auseinandersetzungen mit ihren politischen Gegnern. Allerdings wurde und wird sie auch weiterhin von undogmatischen Linken verwendet. Im Laufe der Zeit wurde der Ausdruck substantiviert zu political correctness.
Auch Rechte haben nicht mehr Problem mit Artigkeitsphrasen wie "Das gehört sich nicht".
Die Schilderung, dass es zuerst Linke waren, die ironisch von politically correct sprachen, halte ich für glaubwürdig.
Und ebenfalls die Weiterentwicklung, dass die Rechten die Ironie aufnahmen und zum ablehnenden Kampfbegriff machten.
Dass die Rechten den Kampfbergiff "erfunden" haben, kann man also nicht sagen. Sie haben es zu einem Kampfbegriff gemacht, als die Linken deutlich machten, dass er sich dazu eignet.
Das erinnert an die derzeitige Gender-Sprache.
Da lässt sich auch ein Linker mal zu Anreden der Autor:in hinreißen.