Wenn Herr Kolenda überzeugend schreibt, dass seine Erfahrung zeige, wie sich die geistige Landschaft in Deutschland in den letzten Jahrzehnten verändert hat, heißt das ja auch, dass sich Herr Kolenda nicht in dieser veränderten geistigen Landschaft verortet, also geht die Addition geistiger und materieller Bedingungen zur Summe Gesundheit löblich auf (wozu mutmaßlich ein Quäntchen Widerstand gegen den Zeitgeist, respektive Distanz qua guter Bedingungen, zählt).
Aus dieser Distanz heraus die wirkliche Veränderung der geistigen Landschaft in Deutschland zu ermitteln erscheint mir fragwürdig, der gute Wille zu einem guten Gesundheitssystem scheitert am (nicht nur unsere Gesundheit) schädigendem Wirtschaftssystem (in dem, um ein Beispiel zu nennen, zugunsten des Allgemeinwohl Arbeitssuchenden recht schnell der materielle Boden unter den Füßen weggezogen wird, was wahlweise der "geistigen Veränderung" oder einem herrschenden Ungeist Rechnung trägt).
Etwas für die Gesundheit scheiben, so schlage ich vor, die Agenda 2010 als den politischen Ausdruck dieses Ungeistes zu betrachten, die Politik zur Corona Pandemie als direkte Folge einer auf Gehorsam getrimmten Arbeiterschaft und als Test, ob die Unternehmer mitspuren, im Hinterkopf zu behalten, und der Mobilisierung zum Krieg durch Militarismus und Nationalismus unter der Flagge zynischer "Solidarität für die Ukraine" als letztes Symptom einer untoten Nation entgegen zu fiebern. Auch Olaf Scholz Erfahrung zeige, wie sich die geistige Landschaft in Deutschland in den letzten Jahrzehnten verändert hat, als befänden sich Faschisten in Deutschland in bester Gesellschaft.