Mathematiker schrieb am 10.04.2023 16:52:
In einer ersten Annäherung an mein Thema möchte ich klarstellen, dass aus meiner Sicht eine Gesundheitsversorgung dann als "gerecht" anzusehen ist, wenn sie gleichen Zugang für alle Bürger gewährleistet und für Diagnostik und Behandlung allein Art und Schwere der Krankheit entscheidend sind, und dass sie als "solidarisch" qualifiziert werden kann, wenn jeder Bürger entsprechend seiner finanziellen Leistungsfähigkeit in die Krankenversicherung einzahlt und entsprechend seinem individuellen Bedarf medizinische Leistungen erhält.
Also in Deutschland steht jedem, egal ob er je eine Leistung für die Gemeinschaft oder die GKV gemacht hat, die Leistungen der GKV offen, die für 89% der Bevölkerung das Maß aller Dinge sind. Eine verkürzte Lebenserwartung aufgrund armutsbedingter, schlechterer Krankenversorgung (gegenüber den Durchschnittsbürger) gibt es nicht in Deutschland.
Es ist sogar so, dass das Prekariat weit überdurchschnittliche Gesundheits- und Sozialkosten verursacht.
Bemerken Sie nicht Ihren eigenen Denkfehler? Sie scheinen bei Gesundheitsversorgung zuerst and Krankheitsversorgung zu denken. Wie der Autor aber ausführt, leben in gleicheren Gesellschaften die Menschen (warum auch immer) statistisch von vornherein gesünder, es entstehen also auch weniger Krankheitskosten. Das heißt, es wäre eben auch für den stärker zur direkten Finanzierung des Gesundheitssystems beitragenden Teil (andere Beiträge wie billig darin zu arbeiten mal außenvorgelassen) günstiger. In Japan und Skandinavien bekommt man für weniger Geld mehr Gesundheit, weil man weniger Krankheit zu versorgen hat. Und auch in den USA ist es für die, welche sich die Krankheitsversorgung leisten können, exorbitant teuer. Eventuell eben, weil eine Gesellschaft, wie offenbar auch Sie sie zu propagieren scheinen, von vornherein selbst die Gewinner – etwa durch größeren Stress – stärker belastet.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.04.2023 22:55).