failed natives schrieb am 28.09.2022 10:27:
Ein Mindestlohn von 17-20 Euro wäre angebracht. Ansonsten werden nur die shareholder gefüttert.
In einem Gemeinschaftswährungsraum übernehmen die Löhne, besser gesagt die Lohnstückkosten, die Aufgabe der dann fehlenden Wechselkurse die Leistungsbilanzen zum Ausgleich zu bringen.
Höhere Löhne bedeuten höhere Preise, wenn die Unternehmen ihren Gewinn halten wollen. Damit fressen sich höhere Mindestlöhne langsam aber sicher durch alle Branchen und Berufszweige, bis sie auch die Exportindustrie erreichen.
Somit können Mindestlöhne in einem Gemeinschaftswährungsraum nicht beliebig festgelegt werden. Wo genau die liegen müssen, wissen wir nicht im Voraus. Da muss sich langsam herangetastet werden.
Auch ich weiß das nicht und beteilige mich nicht gerne an Prognosen. Jetzt mache ich aber mal eine Ausnahme: Bei dem derzeitigen Mindestlohn von 12 Euro die Stunde halte ich einen Leistungsbilanzüberschuss von Deutschland in spätestens vier Jahren mit Handelspartnern der Eurozone für nicht mehr möglich.
Aus makroökonomischer Sicht ist das auch gut so, weil Leistungsbilanzüberschüsse für die Handelspartner kurzfristig und für die eigene Volkswirtschaft langfristig zu einem Problem werden.
Kommt aber die Leistungsbilanz von Deutschland auch nur zu einem Ausgleich, dann hat das die Konsequenz, dass es Wirtschaftswachstum bei uns nur noch dann gibt, wenn dies der Staat durch eine jährliche Neu- und Höherverschuldung induziert.
Das sollte dir dann bitte auch klar sein. ;-)